Geschichte von Reutte
Nora Walch erklärt "Die Gegenwart der Vergangenheit"

Das Projekt von Nora Walch aus Reutte stößt auf reges Interesse. | Foto: Clemens Braun
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  • Das Projekt von Nora Walch aus Reutte stößt auf reges Interesse.
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Nora Walch möchte zum Nachdenken anregen. Mit historischen Spaziergängen durch Reutte will sie das Thema Nationalsozialismus auf neue Weise beleuchten. Das Interesse ist groß.

REUTTE. Wenn die Termine für historische Spaziergänge weitgehend ausgebucht sind, noch ehe diese der breiten Öffentlichkeit kund gemacht wurden, muss es sich wohl um etwas Besonderes handeln. Im Fall des Angebots von Nora Walch ist das der Fall.

Die Gegenwart der Vergangenheit

Die gebürtige Reuttenerin studiert in Wien Soziologie und steht kurz vor dem Studienabschluss. Die Zeit des Nationalsozialismus im Allgemeinen, und seine Bezügen zu Reutte im Speziellen, interessieren sie besonders.
Aus diesem Interesse heraus ist die Idee für das Projekt "Die Gegenwart der Vergangenheit" entstanden. Den Kern des Projektes bildet ein Spaziergang durch Reutte, bei dem verschiedene Orte aufgesucht werden. Solche, die auf unterschiedliche Weise mit der Zeit des Nationalsozialismus verbunden sind. Eine Broschüre gibt weitere Auskünfte zum Thema.

Geschichte "greifbar" machen

"Mir ist es ein Anliegen, Geschichte 'greifbar' zu machen", erklärt Walch. Das Thema ist komplex: "Als Soziologin interessiert mich, an was wir uns erinnern, und an was nicht. Und warum wollen wir uns an gewisse Dinge nicht erinnern lassen?", erklärt Walch ihre Herangehensweise und stellt fest: "Die Erinnerungskultur im städtischen Bereich ist gut, im ländlichen Gebieten aber weniger ausgeprägt." Dem wolle sie mit ihrem Projekt etwas entgegensetzen.

Vergangenheit lässt sich nicht ausblenden

Unsere Gesellschaft könne die Vergangenheit nicht ausblenden, sagt Walch. Im Zuge des rund zweistündigen Spaziergangs durch Reutte möchte Nora Walch zum Hinschauen anregen, und ebenso zum Diskutieren. Und wenn man über das Thema diskutiert, müsse einem immer bewusst sein, dass "unsere Auseinandersetzung mit historischen Themen von unserer Gegenwart geprägt ist, so wirkt auch die Geschichte auf verschiedenen Wegen in unsere Gegenwart hinein."

Fragen aus dem Heute heraus stellen

Damit das alles "greifbar" wird, führt Nora Walch an verschiedene Plätze in Reutte. "Wenn wir an den Orten stehen, so stehen wir nicht in der Vergangenheit, können nicht in der Zeit zurückreisen. Aber wir können aus dem Heute heraus Fragen an den Ort formulieren, die uns helfen, seine Geschichte zu verstehen."

Unterstützer und Helfer

In ihrer Arbeit stützte sich Nora Walch u.a. auf geschichtswissenschaftliche Forschungsergebnisse von Historiker Richard Lipp. Clemens Braun steuerte Fotos bei, die in der von Juma Hauser gestalteten Broschüre zu finden sind.
Die Arbeit der drei sorgt für Aufmerksamkeit. Gefördert wird das Projekt von der Israelitischen Kultusgemeinden für Tirol und Vorarlberg und ebenso von der Hochschüler:innenschaft der Universität Wien.

Weitere Informationen

Die Spaziergänge durch Reutte sind weitgehend ausgebucht, ohne dass die Werbetrommel öffentlich gerührt wurde. Wer sich für das Projekt, oder eine Teilnahme an einem Spaziergang interessiert, findet weitere Informationen online unter reuttespaziergang.wordpress.com/

Besser informiert

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

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