Hotel Bauer: Zimmer gibt es stundenweise oder für das ganze Monat
Das Hotel Bauer zieht um, soll aber "das billigste Hotel Wiens" bleiben – nur eben ein paar Meter weiter.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Links einchecken, rechts den Gang entlang geht’s dann gleich zur Bar. Zuvor muss man noch kurz an Falco vorbei. "Falco lebt!", tut aber keinem was, heißt es hier in der Graumanngasse 16. Zwar schon etwas in die Jahre gekommen, ist Falco als Wachhund trotzdem ein fester Bestandteil der Belegschaft des Hotel Bauers.
Seit 1858 bereits in Betrieb, hat das legendäre Hotel nur unweit vom alten Standort eine neue Heimat gefunden. Am Stil der Einrichtung soll sich trotz Übersiedlung nichts ändern. Auch das Personal und die Preise sollen unverändert bleiben.
Viel Hotel für wenig Geld
Kleine Zimmer, meist ohne Bad oder Toilette: Den Ansprüchen eines modernen Hotels wurde das ehemalige Gebäude in der Graumanngasse 3–5 schon lange nicht mehr gerecht. Schräg gegenüber, nur ein paar Meter weiter, lebt die Institution Hotel Bauer nun weiter.
Eine Widmungsbeschränkung hatte umfassende Renovierungsarbeiten am alten Gebäude unmöglich und somit den Fortbestand wirtschaftlich gesehen nur wenig sinnvoll gemacht. Das alte Hotel Bauer soll nun abgetragen werden, erklärt Inhaber Herbert Ziehensack.
Unter dem Motto "Viel Hotel für wenig Geld" will man nun am neuen Standort auch weiterhin das "billigste Hotel Wiens" bleiben. Investiert hat man für dieses Vorhaben rund 4,5 Millionen Euro. Um diesen Betrag wieder einzuspielen, strebe man in den rund 60 Zimmern eine durchschnittliche Auslastung von rund 90 Prozent an, so Ziehensack. Aber, so fügt der Inhaber sogleich hinzu: "Ein Hotel lässt sich nicht kalkulieren." Ihm komme es vor allem darauf an, dass sich seine Gäste auch in der neuen, moderneren Variante des Hotel Bauers wohlfühlen.
Das Gegenteil von Mord
Auch seinen Status im "horizontalen Gewerbe", wie Ziehensack es umschreibt, soll das Hotel beibehalten. Bereits während des Krieges als Bordell für die Wehrmachtssoldaten bekannt und seit jeher ein fixer Bestandteil des Wiener Rotlichtmilieus, soll es im Hotel Bauer auch weiterhin die Möglichkeit geben, Zimmer nur stundenweise zu buchen: "In unseren Zimmern passiert das Gegenteil von Mord." Daran könne nichts Schlechtes zu finden sein, so Ziehensack.
Mit Bad und WC
Doch nicht nur für etwaige "Kurztrips" steht das Hotel Bauer zur Verfügung, auch für Langzeitgäste öffnet man weiterhin gerne Tür und Tor. Für 435 Euro gehört einem eines der 60 Hotelzimmer für einen ganzen Monat – durchaus geräumig, mit einem gemütlichen Bett, einem Fernseher und im Unterschied zur Vorgängerversion sogar mit Bad und WC im Zimmer.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.