So wird man im Bezirk Scheibbs zum "Methusalem"
Im Bezirk Scheibbs leben sieben Hundertjährige. Wir haben uns nach ihren Geheimnissen erkundigt.
SCHEIBBS. In unserer neuen Serie "Der Methusalem Code" begibt sich Autor Bert Ehgartner auf die Spur der Gehemnisse der Hundertjährigen. Ob auch Sie hundert Jahre alt werden können Sie mit unserem Online-Test herausfinden.
Zum Auftakt der überregionalen Bezirksblätter-Serie haben wir uns mit dem Scheibbser "Urgestein" 103-jährigen Helene Janzsa unterhalten aus Scheibbs unterhalten, die in unserer Region wohl bekannter als so mancher Bürgermeister ist.
Vor dem Ersten Welrkieg geboren
Vier Tage nachdem Helene Janzsa aus Scheibbs am 24. Juni 1914 das Welt erblickt hatte, wurden der Thronfolger von Österreich-Ungarn, Erzherzog Franz Ferdinand, und seine Gemahlin Sophie Chotek bei ihrem Besuch in Sarajevo von Gavrilo Princip, einem Mitglied der serbisch-nationalistischen Bewegung Mlada Bosna, ermordet. Das von der serbischen Geheimgesellschaft "Schwarze Hand" geplante Attentat in der bosnischen Hauptstadt löste die Julikrise aus, die schließlich zum Ersten Weltkrieg führte.
Helene Janzsa ist eine der sieben über 100-Jährigen im Bezirk. Zum Start unserer Serie "Der Methusalem Code" haben wir das Scheibbser "Urgestein" besucht und nach den Geheimnissen für ein langes Leben befragt.
Arbeit macht das Leben froh
Helene Janzsa wird heuer 104 Jahre alt, lebt immer noch in ihrem Haus in der "Villa Musica" in der Scheibbser Erlaufpromenade, wo sie allerdings mittlerweile von einer Pflegekraft rund um die Uhr betreut werden muss, und blickt auf ein bewegtes Leben zurück.
"Mein Großvater besuchte zur Eröffnung der Erlauftalbahn vor mittlerweile 140 Jahren das erste Mal die Stadt Scheibbs und stellte dabei fest, dass es hier keine Konditorei gab, weshalb er kurzerhand von St. Pölten hierher zog und eine solche eröffnete. Mein Vater hatte diese dann übernommen, bis sie schließlich an mich überging. Ich habe also mein Leben lang immer genascht und esse auch heute noch sehr gerne Mehlspeisen. Besonders gesund habe ich eigentlich nie gelebt, aber ich habe mein Leben lang viel und gern gearbeitet, wobei ich im Stadtcafé bis in die Morgenstunden täglich dem Passivrauchen ausgesetzt war. Heutzutage macht man wegen des Rauchverbots so ein Theater", meint Helene Janzsa.
Mit 88 Jahren zur Ruhe gesetzt
Dass sie wirklich ein Leben lang gearbeitet hat, weiß jeder, der Anfang der 1990er-Jahre das Stadcafé in Scheibbs besucht hat, wo die "Janzsa-Mutt", wie das Original von den Scheibbsern gerne bezeichnet wird, bis in die frühen Morgenstunden noch mit 88 Jahren die Bierkisten stemmte.
"Mit 88 Jahren war es dann endgültig an der Zeit, sich zur Ruhe zu setzen und in Pension zu gehen. Bis zu meinem 90. Lebensjahr bin ich ständig mit dem Fahrrad unterwegs gewesen – weniger wegen der sportlichen Ertüchtigung, sondern eigentlich, um schneller von A nach B zu gelangen, da ich ja bis ins hohe Alter wirklich ständig auf Achse war. Wenn ich Zeit habe, gehe ich aber auch heute noch unter die Leute – bzw. lasse ich mich mit dem Rollstuhl in die Stadt führen. Ich bin froh, immer noch zu Hause zu leben, aber das Gehen funktioniert halt leider nicht mehr so wie früher, weshalb ich mittlerweile auf Hilfe angewiesen bin. Aber in meinem Alter sollte man sich über jeden einzelnen Tag freuen, an dem man noch lebt", so die 103-Jährige weiter.
Weitere Infos und Zahlen aus den einzelnen Bezirken Niederösterreichs gibt's hier.
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