Deppenwind
Vor Jahren besuchte ich einmal das Café Central in Baden. Dort gibt es einen sehr beliebten Kellner der bei Touristen schon einen Namen hat, deshalb darf er auch nicht in Pension gehen, er muss mit dem Tablett direkt vorm Tisch beim Bedienen wankend ins Jenseits abtreten, wenn es dann mal soweit ist, denn sonst käme keiner mehr, denn ihn nur ihn wolle man erleben, den Inbegriff eines Wiener Obers, ein nicht zu ersetzendes Original.
Als mir Draussen vorm Café sitzend einmal dieser nervige Steppenwind wie er im Wiener Becken einen jeden narrisch machen kann, das Eis vom Tisch fegte, fragte ich den aufmerksam herbeieilenden Kellner, was denn das immer hier für ein fürchterlicher Wind sei? Da meinte er um keine Antwort verlegen: Das ist der Deppenwind!
Auch gestern blies er trotz Hitze einem fast das Hirn leer und seit dem hat er bei mir diesen treffenden Namen!
Nach 22Uhr fegte er noch immer, aber mit etwas weniger Wut über die Äcker, eine kühle Frische legte sich über das Land, der Herr Ober sollte in solch idyllischen Zeiten noch eine Nachtschicht einlegen, damit das Eis Draussen auch auf dem Tisch bleibt unterm Sterndlhimmel.
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