Gas-Alarm: sechs Häuser evakuiert
Sechs Einfamilienhäuser evakuiert: geheimnisvolle, weiße Stinkbrühe aus Industriegebiet als Ursache.
HIMBERG. Sechs Himberger Familien wird der Abend des 29. Februar 2012 noch länger in Erinnerung bleiben, denn es war kein Feierabend wie man ihn sich vorstellt.
Es war bereits dunkel, als die Einsatzkräfte an die Haustüren klopften und einige Bewohner der Pellendorferstraße auffordeten ihre Häuser zu verlassen. Das wünscht sich niemand.
Es roch nach Gas
Kurz nach 18:00 Uhr gingen in der Abschnittsalarmzentrale Schwechat mehrere Notrufe über stechenden Gasgeruch im Bereich der Pellendorferstraße ein. Für die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren ist die unsichtbare Gefahr immer eine besondere Herausforderung, deshalb alarmierte OLM Marcus Winkler aus Schwechat auch die Kollegen aus Himberg und Maria Lanzendorf zu dem möglichen Gasgebrechen. Die beiden Feuerwehren haben ein aufeinander überregionales abgestimmtes Ausrüstungskonzept der Schadstoffausrüstung.
Gegend wurde abgesperrt
Bei der Lageerkundung konnte sofort ein gasähnlicher Geruch wahrgenommen werden. Der Bereich wurde unverzüglich großräumig abgesperrt und ein Störungstrupp des Energieversorgungsunternehmens alarmiert. Zeitgleich wurde ein mehrfacher Brandschutz aufgebaut und erste Messungen mit einem Multigas- detektor unter schwerem Atemschutz durchgeführt. Schnell war klar: Die Gefahr kommt aus der Kanalisation, die von den Einsatzkräften bestmöglich gelüftet wurde. Im Zuge dessen wurde die Alarmstufe erhöht und sechs angrenzende Wohnhäuser evakuiert.
Ursache nicht gefunden
Nach weiteren Messungen durch das Energieversorgungsunternehmen konnte ein Austreten von Erdgas als Ursache ausgeschlossen werden. Messungen mit Geräten der OMV-Betriebsfeuerwehr ergaben einen erhöhten Wert von Schwefelwasserstoff. Es wurde festgestellt dass aus den Kanalisationszuläufen eine unbekannte weiße Flüssigkeit zufließt. Diese wurde auch in der Kanalisation im Bereich des Industriegebietes wahrgenommen. In den Morgenstunden haben die Gemeinde Himberg, die Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung, ein Landeschemiker sowie die Wasserrechtsbehörde weitere Ermittlungen eingeleitet.
Zur Sache
Schwefelwasserstoff ist ein übel riechendes, stark giftiges Gas. Es ist eine Verbindung aus Schwefel und Wasserstoff und verursacht schon in extrem geringen Konzentrationen den typischen Geruch von faulen Eiern, der bei der Zersetzung von Proteinen aus schwefelhaltigen Aminosäuren durch Fäulnis- und Schwefelbakterien entsteht.
Alle Fotos: Freiwillige Feuerwehr Himberg
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