Parkplatzklau bei den U3-Stationen
Die Anrainer rund um die äußeren U-Bahnstationen der U3 sind verzweifelt. Immer mehr der ohnehin raren Parkplätze in diesen dicht bewohnten Grätzln werden tagsüber von - mittlerweile ungebetenen - Gästen aus den Bundesländern verparkt.
Pensionist Karl Kisser wohnt in unmittelbarer Nähe der U3-Zippererstraße. Er beklagt, wie viele andere, dass der Großeinkauf mit dem Auto unter der Woche ausfallen muss und auch die gebrechliche Schwiegermama nur noch gegen Abend mit dem Auto zum Arzt gebracht werden kann. "Sonst ist es mit dem Parken hier vorbei. Erst wenn die Besucher aus dem Umland weg sind, also nach Arbeitsschluss, wird hier wieder etwas frei!" Um das zu demonstrieren, machte Herr Kisser mit der bz einen Rundgang durch die unmittelbaren Problemzonen. Und siehe da: Er hat recht. Bis zu 1/3 der angetroffenen Parkenden sind nicht aus Wien.
Parkplatzklau unterbinden
"Eine Lösung muss her. Das ist kein Zustand. Von der U3-Station Erdberg bis Simmering herrscht der Parkplatzklau!"ist nicht nur Karl Kisser überzeugt. Nachdem das Parkpickerl für Simmering kein Thema ist und auch für viele BewohnerInnen nicht sinnvoll wäre, ist Kreativität gefragt. Willi Duschka von den Grünen zum Thema: "Der Hauptgrund liegt darin, dass die vorhandenen Garagen nicht ausreichend benutzt werden. Wir haben stichprobenartig nachgesehen und eine Belegung von nur 15 bis maximal 33 Prozent festgestellt." Das betreffe alle Garagen im Umfeld. Der Grund dafür? "Meiner Meinung nach ist das eine gelernte Sache: wer einmal im Auto sitzt, fährt, soweit er kann oder darf." Eine Lösung für die Problematik sieht er nicht in weiteren, teuren Garagen, sondern einer begrenzten Parkraumbewirtschaftung rund um die Stationen Erdberg, Enkplatz, Zippererstraße und Simmering Endstelle. Und in einem grundsätzlichen Umdenkprozess, der eindeutig auf die Nutzung und Erweiterung der Öffis hinauslaufe.
Alle Verkehrsteilnehmer haben die gleichen Rechte
Meint vorweg Simmerings Bezirksvorsteherin Renate Angerer. Die Problematik sei bekannt, aber mit Schätzungen und Vermutungen komme man nicht weiter, auch nicht mit einer Weiterführung von Straßen- oder Schnellbahn, da diese das Problem ja nur weiter hinaus verlagern würden. Deshalb läuft derzeit eine konkrete Studie der MA 18, das Ergebnis werde frühestens im Herbst vorliegen. Dann müsse man sofort alle gesetzlichen Möglichkeiten prüfen, auch jene, die eine begrenzte Parkraumbewirtschaftung in den genannten Gebieten betrifft. Das Garagen-Problem fange schon damit an, dass in vielen Familien mehrere Autos Standard seien. "Das ist ein Lernprozess, der erst langsam in Gang kommt!" Bequemlichkeit und letztlich der Preis seien mit ausschlaggebend. "Seit Jahren legen wir den Genossenschaften nahe, bei Neubauten die Garagenmieten zumindest in den ersten Jahren herab zu setzen." Auch so kämen zumindest einige der Autos von der Straße weg.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.