Schloss Neugebäude
Privater Investor erwirbt Baurecht am Meierhof
Der Meierhof in der Neugebäudestraße 102 ist denkmalgeschützt. Nun wurde er in private Hände übergeben. Die Grünen befürchten nun den Abriss und neue teure Wohnungen.
WIEN/SIMMERING. Das Schloss Neugebäude wird im Elften auch als das "Juwel Simmerings" bezeichnet und steht unter Ensembleschutz. Dass sich etwa 150 Meter entfernt, an der Neugebäudestraße 102, der dazugehörige Meierhof befindet, ist allerdings nur wenigen bekannt.
Das denkmalgeschützte Gebäude befindet sich in einem schlechten Zustand. Bisher gehörte es der Stadt Wien – nun wurde die Liegenschaft als Baurecht bis zum Jahr 2104 an private Investoren übergeben. Da das Gebäude vermutlich bald abgerissen wird, befürchten die Wiener und Simmeringer Grünen nun, dass an dieser Stelle anstatt leistbaren Wohnbaus bald teure Eigentumswohnungen entstehen.
Folgen bald teure Eigentumswohnungen?
"Es ist nicht sichergestellt, dass das denkmalgeschützte Gebäude erhalten bleibt. Vielmehr ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Antrag auf Abbruchbewilligung bei der Baupolizei gestellt wird", so der grüne Wohnbausprecher der Stadt Wien Georg Prack.
Die Klubobfrau der Simmeringer Grünen Sofia Palzer-Khomenko schließt sich dieser Kritik an: "Hier hätte langfristig abgesicherter, leistbarer Wohnraum für Simmering entstehen können. Es ist schade, dass die Liegenschaft von der Stadt stattdessen privaten Profitinteressen ausgeliefert wird." Bereits zuvor sei der Meierhof im Eigentum der Stadt Wien dem Verfall preisgegeben worden. Zuletzt wurde jedoch noch das Dach in Stand gesetzt.
Kein Nutzungsinteresse seitens der Stadt
Wie es nun zur Vergabe kam, erklärt ein Sprecher des Wohnbauressorts der Stadt Wien so: "Innerhalb der Stadt bestand kein Nutzungsinteresse der Liegenschaft. Deshalb wurde ein Bieterverfahren durchgeführt. Eine wirtschaftliche Nutzung bleibt so möglich, gleichzeitig bleibt das städtische Eigentum gesichert."
Auch Prack stimmt zu, dass die Vergabe im Baurecht eine bessere Lösung als ein vollständiger Verkauf gewesen sei, dennoch: "Die Vergabe von Baurechten ist nicht intelligent. Der Markt schafft schon lange keinen leistbaren Wohnbau mehr." Der grüne Bezirksrat Andreas Fritsch weist auch auf den Denkmalschutz hin: "Es ist unverantwortlich, dieses Gebäude an Private zu vergeben, ohne sich die Erhaltung garantieren zu lassen."
Auf Nachfrage bei Dezoni Dawaraschwili, Geschäftsführer der NGB Immo GmbH & Co KG – der Firma, die das Baurecht der Liegenschaft erworben hat – heißt es nur, dass noch nicht feststünde, was für ein Wohnimmobilienprojekt an dieser Stelle kommen würde. Das soll im Laufe des nächsten Jahres festgestellt werden.
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