Etrichstraße
Ist der neue Radweg ein "unsinniger, teurer Spaß"?
Bei der Etrichstraße wird um 1,3 Millionen Euro ein neuer Radweg errichtet. Die ÖVP ortet Parkplatz-Probleme und Staus.
WIEN/SIMMERING. Die Etrichstraße gilt in Simmering als wichtige Verbindung zum Simmeringer Industrie- und Gärtnergebiet. Insbesondere im vergangenen Jahrzehnt hat der motorisierte Verkehr hier zugenommen – unter anderem deshalb, weil das Einkaufszentrum Huma Eleven und der Alberner Hafen über die Etrichstraße erreicht werden können.
Im Bereich der Nebenfahrbahn in der Etrichstraße, zwischen der Sängergasse und der Kaiser-Ebersdorfer Straße, befindet sich derzeit noch ein gemischter Geh- und Radweg. Nun soll hier – im Rahmen der großen Radweg-Offensive 2022 – ein neuer, baulich getrennter Radweg entstehen.
Immer mehr Radverkehr
Die Stadt Wien bemerkte nämlich an dieser Stelle immer mehr Radfahrer – wodurch es zu "Konfliktsituationen zwischen Radfahrern und Fußgängern" gekommen sei. Der bisher gemischte Geh- und Radweg wird also künftig zum reinen Gehweg. Um Platz für den Radweg zu schaffen wird die bisherige Parkspur auf die erste Fahrspur der Etrichstraße verlegt. Hierfür nimmt die Stadt 1,3 Millionen Euro in die Hand.
"Das ist ein teurer Spaß", kritisiert Bezirksrat Peter Sixtl (ÖVP) und erläutert: "Anstatt den vorhandenen Radweg auszubauen, wird ein neuer errichtet. Dies zu Lasten des Straßenverkehrs, noch dazu in einer Hauptverkehrsader des Bezirks."
Parkplatzschwund befürchtet
So würden laut Sixtl durch den Verlust der Parkspur von der Sängergasse bis zur Kaiser-Ebersdorfer Straße in Richtung Zinnergasse zudem rund 70 Parkplätze verloren gehen. Außerdem seien durch die künftig nur einspurige Hauptfahrbahn vermehrt Staus zu befürchten. "Dieses teure Projekt wird zuverlässig mehr Staus erzeugen und unnötig Parkplätze vernichten. Es wird die Probleme der Unterführung von Schwechat deutlich verstärken", zeigt sich Sixtl erschüttert.
Ganz anders sieht man das im Büro von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ): "Der Radweg entlang der Etrichstraße ist eine wichtige Radverbindung im 11. Bezirk. Der neue Radweg ermöglicht es Radfahrenden und Zufußgehenden, sicher und komfortabel unterwegs zu sein. Ohne den Kfz-Verkehr zu behindern. Weder Fahrspuren noch Stellplätze fallen weg."
Sixtl ist indes überzeugt, dass ein neuer Radweg nicht die richtige Lösung sei. Vielmehr wünsche er sich, mit der vorhandenen Infrastruktur zu arbeiten. "Ich fahre selber gerne mit dem Rad. Aber was machen dann die Autos und Lieferwägen, die zum Hafen oder ins Gärtnergebiet fahren?"
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