American Football
Vikings Ladies als Pionierinnen des Frauen-Footballs
Wild, brutal und vor allem männlich: Mit diesen Eigenschaften wird American Football oft assoziiert. Doch auch Frauen können dem Ballsport nachgehen, wie die Vikings Ladies - das Frauen-Tacklefootballteam der Vienna Vikings - beweisen.
WIEN/SIMMERING. 1997 gegründet, sind die Vikings Ladies nun zum 20. Mal in Folge österreichische Meister. Nach einem perfekten Grunddurchgang von fünf gewonnenen Spielen diese Saison geht es jetzt ins Finale gegen die Tiroler Telf Patriots. Am Sonntag, 19. November wird der Kick-Off um 14 Uhr im Footballzentrum Ravelin in Simmering stattfinden.
Dafür trainiert Headcoach Cameron Frickey das Team dreimal die Woche. Er erklärt: "Ich bin seit 1998 in Wien. Ich habe damals selbst gespielt und gleichzeitig habe ich auf der Seite gesehen, dass es ein Damen-Team gibt. In Amerika habe ich so was nie gesehen."
Besonders in den Anfängen hatten es die Frauen am Spielfeld nicht einfach. Frickey erinnert sich, wie die Frauenmannschaft verhöhnt wurde: "Die Leute sind ins Stadium gekommen, nur um zu lachen". Mittlerweile hat sich einiges getan und die Vikings Ladies dominieren seit einigen Jahren im Football.
Pionierinnen im Football
Die 22-jährige Toni Loicht (#18) ist bereits seit sieben Jahren im Verein aktiv. Aktuell ist sie nicht nur im Tackle Football als Wide Receiver und Defense Back, sondern auch im Flag Football aktiv. Dort allerdings als Coach für das "neue" Flag-Nachwuchsteam U-11. Bis zur Auflösung des Nationalteams war sie auch dort im Tackle Football aktiv.
"Ich mag sehr, dass es so ein taktischer Sport ist und auch dass es eine Kombination aus schnell und stark sein braucht. Es ist einfach aufregend. Es gibt immer neue Dinge zu lernen", schwärmt Toni Loicht vom Ballsport.
Einige Zeit gab es auch ein Nationalteam im Frauen-Football. Das wurde jedoch nach der letzten Euromeisterschaft aufgelöst. "Wir wollen in den nächsten zwei Jahren wieder zu einer Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft fahren", erklärt der Präsident der Vikings, Karl Wurm, die Ambitionen für den Frauen-Football.
Die Vorbilder fehlen
Um die Zukunft des Frauen-Footballs sicherzustellen, braucht es aber vor allem mehr Nachwuchsspielerinnen. Dazu muss der Sport vorerst mehr Beachtung bekommen. Denn vielen ist gar nicht bewusst, dass auch Frauen American Football beherrschen.
Viele Mädchen scheuen sich vor dem Sport mit viel Körperkontakt. Dabei gibt es auch die Flag-Footballvariante, die keine Tackles zulässt und bei der weniger Spielerinnen am Feld stehen. "Ich habe mit vier Jahren angefangen zu turnen. Dann wollte ich aber einen Teamsport machen, weil Turnen ein Einzelsport ist. Ich habe meiner Mama gesagt, ich würde gern Football probieren. Sie meinte, dass ich nicht dabei bleiben würde. Das war 2017. Jetzt findet auch sie es cool", erklärt Cilia Nagel (#12), die als Wide Receiver und Linebacker am Spielfeld steht.
Mittlerweile erhalten die Spielerinnen meist sehr positive Reaktionen, wenn sie von ihrem Sport erzählen. Doch auch sie kennen es ungute Kommentare zu erhalten. Loicht wünscht sich "ein bisschen einen Stellenwert innerhalb der Football-Community Österreichs."
Selbst hat sie kein großes weibliches Vorbild im Football. Als Receiver freut sie sich über Frickey als Coach, der einst in der gleichen Position spielte. "Und auch die Nummer sieben, die Conny (Cornelia Pripfl, Anm.), hat auch schon vor mir angefangen und hat mir super viel beigebracht und ist mit viel Elan und Einsatz schon sehr lange beim Team", erzählt Loicht.
Der 21. Titel
Nun gilt es, den Titel erneut zu verteidigen. "Anstrengend, aber geil", kommentiert Nagel die Saison bisher. Sie erklärt, dass sie vor dem Finale, wie vor jedem Spiel nervös ist, aber sobald der Kick-Off erfolgt, ist sie voll konzentriert und liefert ihre beste Leistung ab.
"Gewinnen macht Spaß", kommentiert der Cheftrainer die bisherige Siegesserie der Ladies. Dieses Wochenende wird sich zeigen, ob sie den österreichischen Meistertitel halten können.
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