Familienbetrieb Sumetzberger
Die Simmeringer Rohrpost geht um die Welt
Seit über 100 Jahren beweist das Familienunternehmen Sumetzberger, dass alte Erfindungen einen Mehrwert für die Zukunft haben. Der Betrieb verhilft der Rohrpost zur Renaissance.
WIEN/LANDSTRASSE/SIMMERING. In mittlerweile 66 Länder hat der Familienbetrieb Sumetzberger seine Rohrpostsysteme gebracht. Egal ob in Krankenhäusern, Banken oder in der Industrie – die Technologie ist vielfältig einsetzbar.
1875 ging in Wien erstmals die Rohrpost in Betrieb. Auf einer Rohrlänge von 82 Kilometer nutzten sie 55 Postämter. Etwa 80 Jahre später wurde sie dann eingestellt und die Rohrpost verlor mit der Zeit an Bekanntheit – doch dann kam Walter Sumetzberger. Beginnend im Jahre 1958 baute er das Familienunternehmen auf, das heute zu einem der führenden Betriebe für Rohrpostsysteme weltweit zählt.
Schnell und zuverlässig
Stillstand war im Betrieb nie ein Thema. Von den Anfängen im 3. Bezirk mit einem Verkaufsgeschäft in der Kölblgasse, ging es in den 10. Bezirk und schließlich nach Simmering, der heutige Hauptstandort des Unternehmens mit 250 Mitarbeitern. Hier liegt der Fokus auf der technischen Gebäudeausrüstung vom Schaltschrank bis zur Brandmeldeanlage – sowie Rohrpostanlagen.
"Die Rohrpost ist vor allem dort sinnvoll, wo weite Wege zurückgelegt werden müssen", erklärt Peter Friedrich, Leiter der Rohrpostabteilung. Er vergleicht das System gerne mit einem Bahnnetz: Die Hülsen werden in die Rohrpostanlagen gelegt und auf den Weg geschickt. Vor allem in Krankenhäusern sind sie nicht mehr wegzudenken, so werden hier etwa Blut- oder Gewebeproben transportiert. "Stellen wir uns ein weitläufiges Krankenhausareal vor. Für einen Weg von 30 Minuten braucht die Rohrpost vielleicht zwei Minuten. Man kann also sagen, die Rohrpost kann Leben retten", so Walter Sumetzberger junior.
Innovation hat kein Ende
Das Krankenhaus Nord, das Kaiser-Franz-Josef-Spital oder das Spital Hietzing sind Beispiele für Wien, wo die Rohrpostanlagen von Sumetzberger zum Einsatz kommen. Auch international sind die Technologie und das Know-How des Betriebs gefragt: Indien, China, Kenia, Nigeria oder Ecuador sind nur einige von vielen Ländern, die mit den Rohrpostsystemen der Wiener Firma arbeiten.
"Technologisch immer einen Schritt voraus sein" lautet das Motto des Unternehmens. So wurde vor Kurzem eine Technologie entwickelt, mit der die Ausbreitung von Viren über die Rohrpost unterbunden werden soll. Das gelingt mit UV-Licht, die die Kapseln von innen reinigt. "Aber auch Bargeld, Gold oder sogar Diamanten transportiert die Rohrpost", verrät Friedrich.
Zum Beispiel gibt es in einem Einkaufszentrum in Südafrika in jedem Geschäft eine Rohrpostanlage, die das Bargeld regelmäßig entsorgt. Es zeigt sich also: Die Rohrpost als Lösung für den schnellen Transport ist nach wie vor gefragt und ihre Einsatzmöglichkeiten vermutlich noch lange nicht ausgeschöpft.
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