Wiener Stadtwerke
Erste Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff in Betrieb
Die Wasserstoff-Strategie wird in der Wiener-Stadtwerke-Gruppe weiter angetrieben. Am Montag, 8. April, ging am Campus der Wiener Netze in Simmering eine Elektrolyseanlage in Betrieb. Es ist die erste Anlage dieser Art, in der in Wien grüner Wasserstoff erzeugt wird.
WIEN/SIMMERING. Um die Energiewende weiter voranzutreiben, wird in Wien tatkräftig innovative Arbeit geleistet, so auch am Montag, 8. April in Simmering. Dort in der neuen Erzeugungsanlage der Wien Energie und der Wiener Netze können ab sofort täglich bis zu 1.300 Kilogramm grüner Wasserstoff (H2) aus Ökostrom produziert werden. Der Wasserstoff wird dabei in der Elektrolyseanlage mit einer Leistung von drei Megawatt erzeugt.
Zusätzlich wurde auf dem Gelände in Simmering eine H2-Tankstelle in Betrieb genommen. Neben der H2-Tankstelle in Leopoldau im 21. Bezirk ist das die bereits zweite. Mit dem erzeugten Wasserstoff können laut Angaben der Stadt Wien bis zu 60 Busse oder Lkws täglich betankt werden. In das Projekt wurden rund zehn Millionen Euro investiert. Gefördert wurde es mit Mitteln des Klima- und Energiefonds.
Auf dem Betriebsgelände der Wiener Netze in Simmering seien Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint, erklärt Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida bei der Inbetriebnahme. Das grüne Gas sei dabei ein Meilenstein in Richtung Zukunft.
Buslinie mit Wasserstoff-Antrieb
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) freut sich über die Inbetriebnahme: "Wasserstoff ist für uns ein Zukunftsthema, auf das wir bereits seit langem setzen". Bei den Wiener Linien wird der Einsatz des Energieträgers bereits seit 2021 getestet. Ab 2025 wird eine gesamte Buslinie, die Linie 39A, mit dem grünen Wasserstoff unterwegs sein.
Es ist die erste städtische Buslinie in Österreich, die mit Wasserstoff-Antrieb fährt. Eingesetzt werden auf der Linie 39A zehn Busse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus. Diese sind jeweils zwölf Meter lang und barrierefrei. Ausgewählt wurde die Linie "aufgrund von Steigungen, kurzen Haltestellenabständen und hohem Fahrgastaufkommen", erklärt Gudrun Senk, Geschäftsführerin der Wiener Linien für den technischen Betrieb.
Diverse Einsatzgebiete
"Die H2-Erzeugungsanlage ist ein bedeutender Schritt in unserem Klimafahrplan", so Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. Der Energieträger soll neben der Mobilität nämlich auch im Industriebereich oder in der Energieerzeugung beziehungsweise -speicherung eingesetzt werden. Neben der Tankstelle ist auch ein Bereich für Abholung eingerichtet. Hier können Industriepartner den Wasserstoff beziehen. Auch in das Wiener Gasnetz soll der Wasserstoff in Zukunft eingespeist werden. Dieser Schritt ist derzeit noch in Vorbereitung.
Neben diesen Anwendungen hat Wien Energie bereits ein weiteres Einsatzgebiet ausprobiert. Im vergangenen Jahr mischte man im Rahmen eines Betriebsversuches Wasserstoff zum Erdgas bei. Durch eine Beimischung von 15 Prozent könnten jährlich 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
So funktioniert's
Der Wasserstoff wird in Simmering aus Ökostrom erzeugt. Der Ökostrom stammt dabei aus erneuerbaren Quellen wir Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft. Durch Elektrolyse wird Wasser, also H2O, in die Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Der Sauerstoff entweicht, während der Wasserstoff verdichtet und unter hohem Druck lager- und transportierbar gemacht wird.
Bei der eingesetzten Technologie handelt es sich konkret um PEM-Elektroanalyse. PEM steht für Protonenaustausch-Membran. Pro Stunde können rund 54 Kilogramm Wasserstoff erzeugt werden. An der H2-Tankstelle vor Ort kann an einer 350 bar beziehungsweise an einer 700 bar Zapfsäule getankt werden.
"Als Wiener Stadtwerke-Gruppe sind wir Vorreiter und bilden die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette ab. Mit unseren Tochterunternehmen Wien Energie, den Wiener Netzen und den Wiener Linien produzieren, vertreiben, speichern und verwenden wir den Wasserstoff. Und das alles komplett regional und klimaneutral", so Generaldirektor der Wiener Stadtwerke Peter Weinelt.
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