Schulangst

Ich habe gerade eine Artikel über Schulangst in Deutschland gelesen und bin über den Inhalt zutiefst schockiert! Hier ein kurzer Auszug aus den Artikel: Aufgrund der sehr unterschiedlichen Symptomatik ist es schwierig, genaue Daten zu erheben. In verschiedenen Artikeln (Kühn 2007, Hellwig 2010, Lenz 2012) wird auf eine Sammlung von Studien der Aktion Humane Schule hingewiesen. Die gesammelten Studien deuten darauf hin, dass bei 50% aller Schulkinder Schulangst festgestellt werden kann. Aus diesen Studien geht auch hervor, dass fast ein Drittel der Jugendlichen Psychopharmaka gegen Schulstress nimmt. Wie Lenz (2012) hinzufügt, haben laut einer Befragung des DJI-Kinderpanels aus dem Jahr 2005 über 40% der 8-9-Jährigen bereits Angst davor, in der Schule Fehler zu machen.

Ich habe überlegt, welchen Aspekt ich am ärgsten finde und bin zu einen eindeutigen Ergebnis gekommen: Natürlich ist es schlimm, dass die Hälfte aller Schüler unter Schulangst leidet und dass ein Drittel der Jugendlichen es nur mit Psychopharmaka schafft ist ein Armutszeugnis! Aber für mich ist es das Schlimmste, dass 40% der 8-9-Jährigen Angst hat in der Schule etwas falsch zu machen!!!! Unter welchen Druck müssen diese Kinder stehen? Welche Konsequenzen erwarten sie wenn sie Fehler machen? Warum haben sie Angst davor?

Nach der Lektüre des Artikels habe ich versucht zu reflektieren, wie wir an der Montessorischule Unterwaltersdorf mit Fehlern von Schülern umgehen: Nun zunächst stellt sich mal die Frage welche Fehler gemacht wurden. Handelt es sich um einen Verständnisfehler, dann muss ich die Schuld nicht beim Kind, sondern bei mir suchen. Habe ich den Lehrinhalt richtig erklärt? War ich zu schnell? Habe ich etwas vorausgesetzt, was noch gar nicht da ist? Auf jeden Fall heißt es dann einen Schritt zurück machen und versuchen es auf eine andere Art und Weise zu erklären.

Erkennt man, dass zwar die Aufgabenstellung richtig erfasst wurde, sich aber trotzdem ein kleiner Fehler eingeschlichen hat (z.B. in der Mathematik wenn bei Textaufgaben zwar der richtige Rechenweg gewählt wurde, aber bei der Rechnung selbst ein Rechenfehler ist) so kann ich damit sehr gut leben! Ich würde es den Schüler auch genauso sagen: „ Du hast richtig erkannt worum es geht, hast auch die richtige Rechnung aufgeschrieben, aber dann ist dir ein kleines Hoppala passiert. Rechne noch mal nach, dann passt alles.“ Bei Rechtschreibfehlern macht es auch wenig Sinn alles mit den Rotstift an zu zeichnen. Kinder die ohnehin recht sicher in ihrer Rechtschreibung sind, haben nicht viel davon. Diesen Schülern sage ich lieber wie viele Fehler ich im Text gefunden habe und fordere sie auf diese nun selbst zu finden und zu korrigieren. Dadurch ergibt sich ein viel größerer Lerneffekt als nur durch Verbessern. Schüler die ohnehin mit der Rechtschreibung kämpfen oder gar eine Legasthenie bzw. LRS haben, würden durch das viele Rot nur demotiviert werden und das Schreiben möglichst vermeiden. Bei diesen Kindern notiere ich mir wo die Fehler liegen und kommentiere eher den Inhalt und den Ausdruck. In einer der nächsten Stunden wird dann gezielt an den Fehlerwörtern gearbeitet.

Inhaltlichen Fehlern begegne ich meistens so, dass ich auf überrascht reagiere und dann Sachen wie: „ Wirklich? Ich glaub da habe ich schon mal etwas anderes gehört. Google doch mal danach, bin gespannt was du zu dem Thema im Internet findest….“, von mir gebe. Dies klappt meist sehr gut und die Kinder schreiben nach der Recherche oft noch mehr zu den Thema als sie vorher hatten…

Die einzigen Fehler die ich wirklich als Fehler im klassischen Sinn behandle, sind Schlampigkeitsfehler. Wenn z.B. bei Dezimalrechnungen kein Komma gesetzt wird oder ähnliches………

Ich erwarte ja nicht, dass jeder einen Fehler als Freund ansieht, aber die Tatsache, dass man aus Fehlern lernen kann sollte sich mittlerweile doch herumgesprochen haben. Doch anscheinend irre ich mich da, denn wie sonst könnte man die Angst der 8-9-Jährigen vor Fehlern erklären? Eigentlich sollten die Kinder in diesem Alter noch voller Neugier und Forscherdrang einfach arbeiten und nicht durch Angst gebremst werden. Aber leider höre ich immer wieder von Kindern (besonders welche die dann als Quereinsteiger zu Schulen wie unsere kommen) denen es bisher genauso ergangen ist.

Unsere Schule ist ja noch im Wachsen und noch haben wir keine Teenager begleitet, aber eines ist für mich 1000% sicher: Auch wenn ich will, dass unsere Schüler nach Abschluss der Montessorischule UW gewisse Bildungsstandards erfüllen, werden sie diese ohne Schulangst und Psychopharmaka schaffen!!!!!

Für Schüler die in Regelschulen genau vor solch einen Problem stehen, haben wir unser Institut "Lernen in der Regenbogenwelt" gegründet.

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