"Man muss kreativ bleiben"
Der zweite Lockdown sorgt bei Gastronomen für Ratlosigkeit, manch einer erfindet sich auch neu.
STEINFELD. Seit Anfang November befindet sich das ganze Land in einem zweiten Lockdown. Zu den Verlierern zählen dabei unter anderem die Gastronomie-Betriebe, deren Pforten vorerst geschlossen bleiben müssen. Es herrscht Ratlosigkeit bei einigen Gastronomen.
"Kein Take-Away"
"Wir wissen gerade selbst nicht, wie wir weitermachen", sagt Stefanie Rassner-Wolf, Geschäftsführerin des Hauben-Restaurants im Fontana Golfclub in Oberwaltersdorf. "Ein Take-Away-Service, wie andere Restaurants anbieten, passt nicht zu unserer Küche und Konzept." Jetzt müsse man abwarten und schauen was für Entscheidungen getroffen werden. "Wir hatten im März einige Mitarbeiter in Kurzarbeit", so Rassner-Wolf. "Ob wir wieder wen in Kurzarbeit schicken, hängt von den kommenden Wochen ab." Die Regierung habe zwar einen Umsatzzuschuss von 80 Prozent des Vorjahresgewinns versprochen, aber: "Ob wir den bekommen, hängt von vielen Faktoren ab. Wir haben ihn auf jeden Fall beantragt." Wie es mit dem Restaurant und seinen 30 Mitarbeitern weitergehe, könne Rassner-Wolf derzeit nicht prognostizieren: "Das ist auch von den Ausgleichszahlungen abhängig und davon was die Regierung noch für Entscheidungen fällt, das kann sich alles von heute auf morgen wieder ändern."
"Funktioniert gut"
Auch das Ebreichsdorfer Gastronomie-Unternehmen Rosenbauchs schickte während des ersten Lockdowns im Frühling Mitarbeiter in Kurzarbeit. Um die Umsatzbußen abzufedern, bot es zudem ein Take-Away-Service an. Das funktionierte so gut, dass die Betreiber Karl und Franz Rosenbauch aus der Not eine Tugend machten. "Wir haben das seit dem Frühling durchgezogen, auch um uns in diesem Bereich zu positionieren und es läuft sehr gut", erzählt Karl Rosenbauch. "Allerdings sind wir breit aufgestellt und haben 15 Menüs zur Auswahl, das ist auch notwendig." So konnte das Unternehmen die Umsatzeinbußen der ersten Lockdown-Woche im November komplett abfedern, meint der Gastronom. "Wir haben das aber von langer Hand geplant, anders geht es nicht", sagt Karl Rosenbauch. "Und wir rechnen auch damit, dass uns das Take-Away-Service noch länger begleitet."
Vorausschauend Arbeiten
Überhaupt müsse man als Gastronomie-Betrieb in Zeiten der Corona-Krise vorausschauend arbeiten, um Ausfälle und Ausgaben besser zu bewältigen. "Und man muss kreativ bleiben und die Kunden bei Laune halten", sagt Rosenbauch. "Das geht soweit, dass wir mittlerweile unterschiedliches Geschirr im Sortiment haben, damit die Kunden daheim nicht immer vom selben Teller essen." Karl Rosenbauch rechnet nicht damit vor Mitte Dezember wieder aufzusperren. "Wenn wir überhaupt dieses Jahr noch aufmachen", sagt er. "Sollten wir dann 60 bis 70 Prozent unseres üblichen Dezember-Umsatzes machen, dann kommen wir mit einem blauen Auge davon." Die Ausgleichszahlungen des Regierung würden dennoch beantragt, denn: "Die letzten haben wir auch bekommen." Wie es im Februar oder März dann weitergeht, sei unmöglich zu prognostizieren. "Aber von Jammern halte ich auch nichts", so Rosenbauch. "Man muss positiv bleiben und sich Alternativen überlegen, wie es weitergehen kann."
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