Sicherheit im Straßenverkehr
Wildunfälle: "Ein trauriger Anblick"
Im letzten Jahr kam es in Baden zu 1.233 Wildunfällen, nun wurden in Teesdorf 142 Wildwarngeräte installiert.
TEESDORF. Alle 16 Minuten kommt es auf Niederösterreichs Straßen zu einem Wildunfall, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). 42 Prozent aller Wildunfälle in Österreich entfallen auf Niederösterreich, 33.568 Wildtiere kamen 2019/2020 dabei um. Im Bezirk Baden kam es demnach im vergangenen Jahr zu insgesamt 1.233 Wildunfällen.
Hohes Verkehrsaufkommen
"Da Baden ein einwohnerreicher Bezirk ist, sind wir hier sicher stärker von Wildunfällen betroffen", erklärt Bezirksjägermeister-Stv. Christian Wanzenböck. "Denn wo ein erhöhtes Verkehrsaufkommen ist, kommt es auch verstärkt zu Unfällen, bei denen Wild involviert ist." Im Westen Badens käme es vor allem zu Unfällen mit Rot- und Schwarzwild. "Dort gibt es viele Waldflächen", so Wanzenböck. "Im Osten hingegen finden sich viele Feldreviere, daher sind dort vor allem Hasen betroffen."
Trauriger Anblick
Auch in Teesdorf kam es in Vergangenheit vermehrt zu Wildunfällen. "Hier sind es Hasen und Rehe, die oft betroffen sind", sagt der Bezirksjägermeister-Stellvertreter. "Einen besonders traurigen Fall hatten wir 2017: da wurde eine trächtige Rehgeiß angefahren und durch den Aufprall wurden ihre ungeborenen Rehkitze aus dem Leib geschleudert. Ein enormer Schaden." Als zuständiger Jäger habe Wanzenböck damals die toten Tiere aufgesammelt. "Es war ein trauriger Anblick." Um derartige Szenarien künftig zu vermeiden, werden daher in Teesdorf und Günselsdorf insgesamt 142 Wildwarngeräte installiert. "Dabei handelt es sich um Geräte, die optische und akustische Signale aussenden, sobald sich ein Auto nähert", so Wanzenböck. "Damit wird das Wild gewarnt und es bleibt noch vor der Straße stehen bis die Signale wieder stoppen. Dann kann es sicher die Straße queren."
Finanziert von Jäger und Land NÖ
Finanziert werde die Anbringung der Geräte zu einem Drittel vom Land NÖ, den Rest zahle die Jägerschaft in Teesdorf und Günselsdorf. "Die Geräte werden auf der L154 und der L4041 auf einer Gesamtlänge von 2,45 Kilometern an den Leitpflöcken der Straßen angebracht", so der Bezirksjäger-Stellvertreter. Werde das Wild nicht gewarnt, laufe es blind über die Fahrbahn. "Die Tiere haben ja keine Verkehrserziehung wie wir", sagt Wanzenböck. "Durch die Wildwarngeräte kommt es zu weniger Unfällen, wir haben weniger Wild-, Sach- und Personenschäden und außerdem werden wir nicht mehr so oft mitten in der Nacht wegen eines Wildunfalls aus dem Schlaf gerissen - also eine Win-Win-Situation für uns Jäger."
Gefährlich für Autofahrer
Denn die Wildunfälle seien auch gefährlich für die Lenker: "Viele Autofahrer verreißen im Affekt das Lenkrad, wenn ein Reh auf die Straße läuft, und landen dann im Graben oder am Baum." Daher rät Wanzenböck: "Sofort abbremsen und Lenkrad gut festhalten, wenn sich ein Wildtier nähert. Und: Auf der Fahrbahn bleiben." Wenn es dennoch einmal passiert: "Unfallstelle absichern, Polizei informieren und warten bis jemand da ist." Im Regelfall würde sich um die Entsorgung der zuständige Jagdaufseher kümmern. Was absolut verboten sei, aber häufig vorkomme: Das tote Tier einfach mitzunehmen. "Die Leute verwerten das tote Tier dann selbst. Das ist aber Wilddiebstahl und man macht sich strafbar damit."
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