Integration
'Welcome-Klasse' in der Volksschule Altenmarkt als Erfolgsmodell

- Im ehemaligen Gasthaus Satran wurde unter strengen Behördenauflagen eine Schulklasse eingerichtet.
- Foto: Manfred Wlasak
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Mit der 'Welcome-Klasse' ist der Volksschule und der Gemeinde Altenmarkt ein Vorzeige-Projekt gelungen.
ALTENMARKT. "Altenmarkt beweist seit Jahren: wenn man's richtig macht, kann das interkulturelle Zusammenleben gut funktionieren", betont Bürgermeister Josef Balber. Derzeit leben über 200 Asylwerber aus 51 verschiedenen Nationen - das sind rund zehn Prozent der Ortsbevölkerung - in der Gemeinde. Durchschnittlich 50 Altenmarkter Flüchtlingskinder sind im Pflichtschulalter.
Willkommen in der Schule
Volksschul-Direktorin Maresa Wiegele: "Seit Monaten hat unser Lehrkörper am Konzept einer für uns maßgeschneiderten 'Welcome-Klasse' gefeilt. Im Jänner konnten wir mit diesem in der Region einzigartigen Projekt starten." Es ist nicht für einen dauerhaften Verbleib der Kinder ausgerichtet, denn die Verweildauer hängt stark von den Urteilen der Asylverfahren - zwischen sechs Monaten und zwei Jahren - ab. "Dennoch ist es eine Initiative zur Integration, wo immer diese dann dauerhaft stattfinden wird. Und es ist ungemein wichtig, die Wartezeit sinnvoll mit Bildungsvermittlung, aber auch Spiel, Spaß und Sport zu nutzen und die teils traumatisierten Kinder sozial und emotional zu unterstützen", sagt die Direktorin. Das gelingt insofern gut, weil alle ein ähnliches Schicksal haben.
Dasselbe gilt für die Eltern. "Freilich gibt es bei so vielen verschiedenen Kulturen und Religionen oft unterschiedliche Weltansichten. Aber durch die gleichen Probleme verläuft das Nebeneinander sehr tolerant. Wir unterstützen das durch interkulturelle Veranstaltungen", sagt der Ortschef.
Deutsch für alle
Der Schwerpunkt liegt in der Erlernung der deutschen Sprache. Das geht relativ rasch, weil alle in Deutsch bei Null anfangen. Alle anderen Lerngegenstände verbringen die Flüchtlingskinder gemeinsam mit den regulären Klassen. Bereits nach zwei Wochen reicht der Lernfortschritt oft für eine sprachliche Verständigung unter allen Klassenkameraden. Begleitet wird die Initiative von Psychologen, Sozialarbeitern und Dolmetschern muttersprachlicher Herkunft des Mobilen Interkulturellen Teams der NÖ Bildungsdirektion.
Ortsvize Erich Weigl ist stolz, dass die Gemeinde wegen Platzmangel in der Schule sehr rasch ein externes Klassenzimmer in Erdgeschoßräumen im ehemaligen Gasthaus Satran aus dem Boden gestampft hat: "Sogar die Behörden, die die Adaption der Räume nach vorgeschriebenen Kriterien wie Kinder- und Lerntauglichkeit sowie sicherheitspolizeilich streng überwachten und zertifizierten, waren voll des Lobes."
Durch den Erfolg überzeugt, ist auch die Mittelschule Weissenbach mit einer externen Klasse im Seminarraum der Feuerwehr in das Projekt eingestiegen.
Bürgermeister Josef Balber betont den moralischen Aspekt und meint: "Wir sind stolz, fünf Wallfahrtskirchen in unserer Gemeinde zu haben. Es wäre eine Schande, die christlichen Werte - wie die Hilfe für Vertriebene und Geflüchtete - nicht auch zu praktizieren."
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