Eine nicht ganz ernst gemeinte Gegenüberstellung
Tierisch menschlich- menschlich tierisch
Am 12. September 2020 um 17:00 startete im Atelier Bajadere, in Neuhaus an der Triesting, die Gemeinschaftsausstellung "tierisch menschlich - menschlich tierisch" der beiden Maler und Grafiker Robert Floch und Bernhard H. Kratzig.
Eine nicht ganz ernst gemeinte Gegenüberstellung von tierischen und menschlichem Verhalten. Robert Floch zeigt uns Tiere. Die sieht er, so wie sie sind- oder wie er glaubt, dass sie sind. Man kann jedenfalls nicht sicher sein, dass es sich tatsächlich (nur) um Tiere handelt. Trotzdem: Robert Floch malt (auch) Tiere. Und zeichnet sie (manchmal), nach der Natur, oder vorher. Aber immer akkurat.
Klischees vermissen wir in den Bildern von Robert Floch. Wohltuend. Und deshalb sind sie anschaulich. Das heißt: Wir sehen das ANDERE in seinen Bildern. Und hinter seinen Objekten. Robert Floch schaut hinter die Dinge. Und befindet sich demgemäß vorne. Sein Credo lautet: hinschauen…, vor allem: nach – schauen. Und er sorgt in seinen Arbeiten immer dafür, dass ALLES da ist, dass das Wesentliche präsent ist, ohne sich vorzudrängen.
Bernhard Kratzig stellt dem gegenüber seine kritisch-humorvoll, detaillierten und ausdrucksstarken "Typen", für die er in reicher Füll Impulse in der durchaus österreichisch geprägten Realität findet. Ein bisschen resigniert wirken sie mitunter, manche eher ratlos. Mit Öl auf Leinwand und Tusche auf Ölfarbe stellt er da geradezu klassische Situationen in den Blickpunkt: Die Beziehung zwischen Mensch und Hund, den etwas gelangweilten, gutsituierten Theater oder Konzertbesucher beim wohl-dosierten Pflichtapplaus oder die mittelständische Personengruppe, die neugierig und zum Verriss bereit auf einen Ankommenden blickt. Kratzig glättet nicht, wenn er typisiert, er ist kein Karikaturist, ist weit davon entfernt.
Derlei recht heilsam-giftige Blüten haben ihre Wurzeln in einem schwärzlichen Grund, in dem sie üppig wuchern und sich von all dem nähren, was seit jeher auch an befremdlich Kauzigem in diesem Volk lebt.
Als musikalische Untermalung boten das Duo Isabella Krapf (Chromatische Mundharmonika) und Károly Berki (Gitarre) wohltuende Klänge für das Ohr. Ihre Brasilientournee wurde abgesagt, was soll`s, auch im Triestingtal ist es wunderbar zu spielen. Geboten wurden den zahlreichen Besuchern von Jazz bis Latin wunderbare Klänge mit Gitarre und der einzigartigen chromatischen Mundharmonika.
Natürlich fehlten auch die Weine vom Gamp sowie das kleine Buffet nicht. Den Besuchern der Ausstellung, immer mit einem Lächeln, serviert vom fleissigen Bienchen Isabella Jäger.
So gesehen wieder einmal eine perfekte Ausstellung, in der sich der, nicht ganz ungewollt, bei dem einen oder anderem Bild die österreichische Seele zum Ausdruck kommt. Eben tierisch menschlich- menschlich tierisch.
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