Auf eine Sommerjause mit Mario Podrecnik
HOF. 13 Jahre lang war Opern- und Operettensänger Mario Podrecnik (46) durchgehend an deutschen Theaterhäusern engagiert. Nun gönnt er sich eine Auszeit im Haus seiner Eltern in Eberndorf. Die WOCHE traf ihn auf eine Sommerjause in der Buschenschenke Kordesch in Hof.
WOCHE: Wie sind Sie zum Gesang gekommen?
PODRECNIK: In meiner Familie haben alle gesungen. Ich habe fünf Jahre den Chor des slowenischen Kulturvereins ,Srce' in Eberndorf geleitet. Natürlich gab es auch Schulbands und so bin ich über Umwege am Konservatorium in Klagenfurt gelandet, wo ich eine Gesangslehrer-Ausbildung absolviert habe.
WOCHE: Ihre Engagements waren bis jetzt alle in Deutschland. Warum nicht Österreich?
PODRECNIK: Nach meinem dritten Vorsingen bekam ich mein erstes Engagement in Regensburg für zwei Jahre. Danach ging es in Deutschland immer weiter. In Österreich hat sich bis jetzt einfach nie etwas ergeben. Aber im Herbst singe ich die "Czardasfürstin" in Vorarlberg.
WOCHE: Auf Facebook gibt es die Bewegung ,Art but Fair', in der Künstler für bessere Gagen kämpfen. Ist die Branche wirklich so hart?
PODRECNIK: Ja, Künstler werden oft ausgenutzt. Und noch mehr sparen geht nicht. Man arbeitet oft für zwei, das geht irgendwann nicht mehr. Sänger haben leider generell eine schlechte Gewerkschaft. Ich habe in den vergangenen 13 Jahren cirka 80 Partien in 140 Produktionen gesungen. Und ich habe dabei viel erlebt. Es war Zeit für eine Pause.
WOCHE: Wofür nutzen Sie ihre Auszeit?
PODRECNIK: Ich will mich neu orientieren. Es kann auch sein, dass ich etwas ganz anderes mache. Mein Job ist schon sehr familienfeindlich. Ich will machen, was mir Spaß macht.
WOCHE: Seit Anna Netrebko reicht es für Opernsängerinnen nicht mehr, eine tolle Stimme zu haben. Sie müssen auch gut aussehen. Stehen Männer auch unter diesem Druck?
PODRECNIK: Ausstrahlung ist wichtig und natürlich hat man lieber einen schlanken Tenor, als einen dicken. Ich habe einen Kollegen, der eine Stimme wie Pavarotti hat, aber 140 Kilogramm wiegt. Er bekommt weniger Engagements.
WOCHE: Was verbinden Sie mit Völkermarkt?
PODRECNIK: Egal, wo ich gerade bin, ich habe immer eine Jauntaler Salami, Kärntner Bienenhonig und slowenisches Kürbiskernöl dabei. Und jetzt nutze ich meine Pause dazu, viel mit dem Mountainbike unterwegs zu sein. Denn es stimmt, wir leben da, wo andere Urlaub machen. Und ich kann mit meinen Schnappschüssen von daheim meine Freunde wunderbar auf Facebook ärgern.
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