Das „Blochziagn“ in Bleiburg

- Der Bloch wird übergeben: Die Kulturinitiative Bleiburg lädt zum jährlichen „Blochziagn“ auf den Hauptplatz
- hochgeladen von Simone Jäger
Die Kulturinitiative Bleiburg lässt einen alten Brauch jährlich wieder aufleben.
Das „Blochziagn“ ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Seine Wurzeln hat dieser alte Brauch vermutlich in vorchristlichen Fruchtbarkeitsriten. Nachdem das „Blochziagn“ in Bleiburg beinahe in Vergessenheit geraten war, entschloss sich die Kulturinitiative Bleiburg (KIB), den Brauch wieder aufleben zu lassen.
„Wir praktizieren in Bleiburg seit jeher eine Sonderform des Blochziagns“, erklärt KIB-Obmann Arthur Ottowitz. Auf einer bestimmten Route durch die Innenstadt (von der Zwick-Lagerhalle bis zum Hauptplatz) wird unverheirateten Frauen ein abgesägtes Stück vom Bloch hingehalten. „Diese müssen es dann möglichst gekonnt vom ,Zappl‘ nehmen“, ergänzt Ottowitz. Der Bloch gilt als Aufforderung an die Frauen, ihr Ledig-Sein bis zum nächsten Fasching zu ändern. Der gesamte Tross wird von Musikanten begleitet, die das „Blochziagalied“ singen.
Der Brauch als Glücksbringer
Wie jedes lebendige Brauchtum hat sich auch das „Blochziagn“ an die gesellschaftlichen Veränderungen angepasst. Heute ist es kein Problem mehr unverheiratet zu sein. Deshalb wird das abgesägte Stück Holz auch nicht mehr als Schande für Übriggebliebene betrachtet, sondern als Glücksbringer. „Die Freude daran, einen alten Brauch aufrechtzuerhalten, hat sich aber nie gändert“, ergänzt Ottowitz.
Interessierte können am Faschingsdienstag den Brauch live erleben. Beim ersten Bleiburger Faschingsrummel wird ab 9 Uhr am Hauptplatz das „Blochziagn“ vorgeführt.
ZUR SACHE: DER BRAUCH IM DETAIL
Ursprung: Das „Pflugziehen“ sollte die Fruchtbarkeit der Felder erhöhen. Später wurde der Brauch auf Menschen umgemünzt.
In Bleiburg wurde bis 1981 der Brauch von Cölestin Fleiss sen. aufrecht erhalten. Seit 1984 führt die KIB den Brauch alljährlich weiter.
Sonderform: Nach Übergabe des Blochs gibt die unverheiratete Frau der Gruppe eine kleine Geldspende, es wird getanzt.
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