Trotz Praktika und dergleichen
Der Gastro fehlen die Fachkräfte
Trotz Praktika und Ferialjobs fehlen vor allem in der Gastronomie und dem Tourismus die Fachkräfte.
VÖLKERMARKT. "Wir haben im Moment eine Praktikantin bei uns, die wirklich toll drauf ist. Leider wird sie ihr Praktikum bald beenden und dann geht das Spiel von vorne los. Wir zahlen über Kollektiv, gehen wirklich auf die Menschen und ihre Lebensumstände ein, aber trotzdem finden wir seit zwei Jahren keine Arbeitskräfte. Für mich persönlich ist das unverständlich. Oftmals werden Leute vom Arbeitsmarktservice zu uns geschickt, die dann nicht einmal in der Gastronomie arbeiten wollen, da verstehe ich den Sinn dahinter auch nicht ganz. Klar, wir haben freie Stellen zu besetzen. Aber ich kann ja nicht jemanden dazu überreden, sich für einen Job zu bewerben, den der- oder diejenige gar nicht machen will", erzählt Burgi Schratzer von der Haltestelle in Völkermarkt.
Überall gleich
Auch Angelika Schleschitz-Newart vom AMS Völkermarkt berichtet von einem Fachkräftemangel, der sich über alle Branchen erstreckt. "Im Moment sind die Zahlen der Arbeitssuchenden sowohl österreichweit als auch im Bezirk Völkermarkt sehr niedrig. Fachkräfte fehlen besonders in der Gastronomie und Hotellerie. Aber auch Handwerk, Gewerbe, Produktion und Handel suchen laufend Fachkräfte. Als Facharbeiter kann man sich momentan den Job wirklich aussuchen." Laut Schleschitz-Newart ist es auch bei den Lehrstellen nicht wirklich anders. "Viele treten ihre Lehrstellen im September an, deshalb haben wir im Moment noch nicht so viele Meldungen von den Unternehmen. Aber aktuell sind im Bezirk Völkermarkt 30 Lehrstellen und 350 Stellen offen. Auch die Fluktuationsraten sind in der Gastro speziell gestiegen."
Hilfe dringend nötig
"Momentan sind wir in der Hochsaison und man hört aus allen touristischen Bereichen, dass Leute fehlen. Deshalb müssen oft die Öffnungszeiten geändert oder die Stunden verringert werden. Wir haben momentan Gott sei Dank genug Mitarbeiter, viele davon sind schon länger bei uns, auch Bekannte helfen uns ab und zu. Wir arbeiten ja auch selbst mit, das ist unabdingbar. So sparen wir ein bisschen und deshalb geht es sich bei uns aus. Ich sehe die Zukunft positiv, aber es muss sich jetzt was ändern. Die Arbeitgeber sollen Hilfe bekommen, entweder durch Steuerersparnis oder andere Unterstützungen. Die Teuerungen haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass es nicht einfacher wird. Alle Kosten steigen und wenn man dann vielleicht auch noch kranke Mitarbeiter hat, wird es schwierig. Wir haben keine Praktikanten, wir brauchen fertig ausgebildete Leute, wir können nicht lange Leute einschulen, deshalb geht es sich nicht aus, dass wir Leute ausbilden. Wir suchen aber Leute für den Winter, da muss den Gastronomen auch geholfen werden. Ich will noch gar nicht daran denken, wie es im Herbst werden wird. Im Moment ist es das Beste, nicht zu viel an die Zukunft zu denken und einfach zu machen und zu arbeiten, so gut es geht. In den letzten zwei Jahren haben wir schon genug Verluste verzeichnen müssen, wir brauchen jede Arbeitskraft. Wir lassen den Kopf aber nicht hängen, wir wollen arbeiten", schließt Judit Orban ab.
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