Die Erntekrone als Zeichen des Dankes

- Sie sind stolz auf das fertige Meisterwerk: Tina Kulter und Stefanie Gassler (von links) von der Landjugend Gallizien
- hochgeladen von Simone Jäger
Die WOCHE schaute der Landjugend Gallizien beim Gestalten der Erntekrone zu.
Von Julia Wolte
Neigt sich der Sommer zu Ende, beginnt die Erntezeit. Und so wird in vielen Kärntner Gemeinden in ein paar Wochen Erntedank gefeiert.
Zumeist richtet die örtliche Landjugend das Erntedankfest aus. Je nach Gemeinde findet es alle vier bis sechs Jahre statt. In Gallizien ist es heuer am 9. September wieder so weit und so laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.
200 Stunden Teamwork
Schon vor vier Wochen trafen sich die ledigen Burschen und Mädchen, um die verschiedenen Getreidesorten am Feld abzuschneiden. Schließlich müssen sie rechtzeitig gebündelt und zum Trocknen aufgehängt werden.
„Bis zur Fertigstellung der Erntekrone gehen mehr als zweihundert Arbeitsstunden auf“, lässt Clemens Wolte, der Obmann der Landjugend in Gallizien, wissen.
„Unsere Erntekrone besteht aus einem Eisengestell mit sechs Armen, die vorweg mit Stroh umwickelt werden. Das ermöglicht eine sparsame Verwendung des Getreides und trotzdem wird die Krone sehr buschig“, verrät Wolte. Er ist stolz darauf, dass das Wissen rund um die Fertigstellung der Erntekrone weitergegeben wird. „Es ist eine schöne Tradition, wenn die Alten ihr Wissen an die Jungen weitergeben.“
Latschen als Symbol
Auf jeden Arm wird mit Spagat eine andere Sorte an Getreideähren nach oben aufwärts gebunden. Neben Hafer, Weizen, Roggen, Gerste und Triticale werden – als Symbol für die Latschenkiefernölproduktion in Gallizien – auch Latschen verwendet. „Die Krone ist unser Schmuckstück beim großen Umzug und so bekommt sie ihren eigenen Wagen“, so der Obmann. Keine Erntekrone gleicht der anderen – denn es sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Eines haben sie aber alle gemein: sie sollen die Dankbarkeit für eine gute Ernte zum Ausdruck bringen.
ZUR SACHE
Bereits im späten 19. Jahrhundert wurden erste Aufzeichnungen über Erntekronen gemacht. Die Schnitter überbrachten sie dem Gutsherrn im Rahmen einer Übergabezeremonie. Zur Zeremonie gehörte auch eine kirchliche Segnung.
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