Musil interessiert der Mensch

Persönliche Weiterbildung: Für Bezirkspolizeikommandant Viktor Musil ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht
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  • hochgeladen von Peter Michael Kowal

Im Interview: Viktor Musil über Emotion, Reaktion und die Psyche von Tätern.

Oberst Magister Viktor Musil, als Polizeikommandant des Bezirkes Völkermarkt Vorgesetzter von rund 120 Polizisten, feiert am 10. Dezember seinen 60. Geburtstag. Die WOCHE bat den Jubilar zum persönlichen Interview der anderen Art.

WOCHE: Warum haben Sie vor 15 Jahren beschlossen, Psychologie zu studieren?
MUSIL: Mich hat schon immer der Mensch interessiert. Als Gendarm hatte ich oft mit problematischen Personen zu tun. Meine Motivation war es zu hinterfragen, was in der Psyche eines Gewalttäters abläuft.

Wie haben Sie die Erfahrungen aus Ihrem Beruf in das Studium eingebracht?
Meine Diplomarbeit hatte das Thema „Gewalt in der Familie“, weil mich interessiert hat, warum Menschen zu Tätern und zu Opfern werden. Als Polizist ist es manchmal belastend zu erleben, wie zerstörerisch familiäre Gewalt sein kann, besonders wenn Kinder die Leitragenden sind. In meiner Arbeit habe ich neben den Ursachen auch das Spannungsfeld beleuchtet, das beim Einschreiten zwischen Exekutive, Tätern und Opfern entsteht.

Mit welchen Erinnerungen blicken Sie heute auf die Zeit zwischen Studium
und Beruf zurück?

Die Alpen-Adria-Universität kommt Berufstätigen sehr entgegen, sodass ich in nur fünf Jahren mein Studium abgeschlossen habe. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Zusammenarbeit mit jungen Studenten, die für mich als Älteren eine sehr fruchtbringende Angelegenheit war.

Wie konnten Sie dann Ihr angeeignetes Wissen im Beruf anwenden?
Das theoretische psychologische Wissen hat mir geholfen, meine Aufgaben als Führungskraft im Bezirk besser wahrzunehmen. Darüber hinaus habe ich mich im Bereich der berufsbegleitenden Fortbildung und im „Peer Support“-Team, einer psychologischen Kollegenbetreuung nach belastenden Einsätzen, kärntenweit engagiert.

Wie geht die Polizei mit Kollegen um, denen emotionale und psychische Nachwirkungen zu schaffen machen?
Einsatzstress und Erlebnisse können auch bei Polizisten Reaktionen hervorrufen, die schwer zu verarbeiten sind. Polizisten werden für diesen Beruf zwar besonders trainiert, sind aber auch nur Menschen aus Fleisch und Blut und unterliegen den gleichen psychischen Reaktionsmustern wie jeder andere Mensch auch. Seit 1995 gibt es im Innenministerium bundesweit das
Projekt „Peer Support“.

Hat es in Ihrer Polizei-Laufbahn einen Fall oder Vorfall gegeben, der auch Sie schwer belastet hat?
Jeder Polizist erlebt eine Summe von Fällen, die harte Brocken in der Verarbeitung sind. Ich erinnere mich an einen Einsatz, als ich ein junger Gendarm war. Ich bin alleine zu einem Verkehrsunfall in Bleiburg gekommen, bei dem ein Auto einen Fußgänger erfasst und in zwei Teile zerrissen hat.

Wie sind Sie denn mit dieser Situation umgegangen?
Um meinen Job zu erledigen, habe ich versucht eine professionelle Distanz aufzubauen und die Gefühle beiseite zu schieben. Außer Dienst setzt dann zu Hause in Ruhe der Nachdenkprozess ein und man versucht das Erlebte emotional zu verarbeiten. In solchen Situationen bewegt man sich auf einem sehr schmalen Grat.

Wie lautet Ihr Lebens-Motto?
Wenn man in einem Bereich bereits Meister ist, dann sollte man auf einem anderen Gebiet wieder Schüler werden. Deshalb erlerne ich in der Bezirksmusikschule Völkermarkt seit drei Jahren das Spielen auf der Steirischen Harmonika.

STECKBRIEF
Name: Viktor Musil
Wohnort: Völkermarkt
Geburtstag: 10. Dezember 1951
Beruf: Polizeikommandant des Bezirkes Völkermarkt
Familie: Gattin Gertrud und Sohn Andreas (38)
Hobbys: Harley fahren und die Steirische Harmonika

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