Sommergespräch mit Bildunshaus-Rektor Josef Kopeinig

Rektor Josef Kopeinig im Garten seines Bildungshauses Sodalitas in Tainach
  • Rektor Josef Kopeinig im Garten seines Bildungshauses Sodalitas in Tainach
  • hochgeladen von Simone Jäger

WOCHE: Sie kommen gerade aus der Slowakei zurück. Was ist das Besondere an diesem Land?
KOPEINIG: Ich liebe die gotischen Altäre und den Lebensatem der Slowakei. Ich war bereits vier Mal dort. An Werktagen besuchen dort 100 Menschen die Messe.
WOCHE: Von solchen "Besucherzahlen" kann man in unseren Kirchen nur träumen. Woran liegt das?
KOPEINIG: Die Slowakei ist noch bäuerlicher strukturiert. Bei uns lebt man mehr in den Zentralräumen. Aber ich bin nicht pessimistisch, was die religiöse Situation bei uns betrifft. Wir befinden uns im Umbruch. Zweifel sind nicht schlecht. Oft rede ich mit Agnostikern oder Atheisten leichter über den Glauben als mit Frömmlern.
WOCHE: Sie führen täglich viele Gespräche mit verschiedensten Menschen. Was sind die Themen? Was bewegt die Menschen?
KOPEINIG: Erst einmal sind die Menschen äußerst dankbar, wenn ihnen jemand zuhört. Sie wollen keine Moralpredigt hören, sondern bestärkt werden oder andere Standpunkte kennenlernen. Jugendliche wollen gut, glücklich und erfolgreich sein. Jeder sucht seinen Weg. Natürlich geht nur ein kleiner Teil der Jugendlichen auf Mission, aber dieser kleine Teil ist ein Impulsgeber für die ganze Gesellschaft. Pessimisten gestalten nicht die Welt.
WOCHE: Apropos Welt: Haben Sie die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien verfolgt?
KOPEINIG: Keine Sekunde. Aber ich weiß, dass Deutschland gewonnen hat. Wer gut spielt und Glück hat, gewinnt. Ich sehe generell sehr wenig fern. Gespräche mit Menschen erfüllen mich viel mehr. Ich gehe im Bildungshaus im Speisesaal von Tisch zu Tisch und unterhalte mich und ich habe einen Freund in Slowenien, für den ich mir Zeit nehme.
WOCHE: Slowenien geht es wirtschaftlich gar nicht gut. Wie sehen Sie die Lage?
KOPEINIG: Die Lage ist so kritisch wie noch nie seit der Unabhängigkeit. Die Nomenklatur des alten Systems ist noch immer sehr tätig. Ob der Wahlsieger frei agieren kann, wird sich erst zeigen.
WOCHE: Stichwort Priestermangel: Ist das Zölibat schuld daran?
KOPEINIG: Es geht um Erfüllung. Man muss die Beziehung zu Gott pflegen und mit beten den Glauben nähren. Ansonsten gerät man in ein Vakuum und sucht eine andere Erfüllung. Auch in eine Ehe muss man ständig investieren, damit sie funktioniert. Ich kann nicht Gott verkünden, wenn ich nicht mit ihm in Beziehung stehe. Ich kenne einige ehemalige Priester, die mittlerweile wieder geschieden sind. Ich kann für mich sagen, dass der Priesterberuf ein Geschenk ist und ich ein sehr glücklicher Mensch bin.
WOCHE: Und wo macht ein glücklicher Mensch Urlaub im Sommer?
KOPEINIG: Ich habe Urlaub machen nie gelernt. Ich bin viel gereist, aber das war Missionsarbeit. Ein gutes Gespräch ist für mich wie Urlaub. Die Qualität der Beziehung zu Freunden ist viel wichtiger als die Quantität der Zeit.

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