Bezirk Völkermarkt
Waldschäden und Borkenkäferproblematik
Die Aufarbeitung des gesamten Windwurfes wird bis voraussichtlich Ende des Frühjahres 2024 andauern.
BEZIRK VÖLKERMARKT. Am 17. Juli dieses Jahres traf eine Gewitterfront mit heftigen Windböen den Bezirk Völkermarkt, wodurch die Waldgebiete südlich der Drau massiv geschädigt wurden. Besonders betroffen waren die Gemeinden Eberndorf und St. Kanzian mit Ausläufern zu den Gemeinden Feistritz ob Bleiburg und Völkermarkt. „Die größte zusammenhängende Schadholzfläche liegt geographisch betrachtet in der sogenannten „Dobrowa“ zwischen Kühnsdorf und Gablern sowie Pribelsdorf. Hier gestaltet sich die Aufarbeitung zum Teil schwierig auf Grund der ungünstigen Besitzstruktur, welche durch Riemenparzellen gegeben ist“, sagt Stefan Liegl, Förster der BH Völkermarkt.
Grenzsicherung
Die Grenzsicherung sowie die Grenzwiederherstellung gehört zu den zentralen Aufgaben der Waldbesitzer, damit eine maschinelle Aufarbeitung durchgeführt werden kann. „An dieser Stelle kann nur an die Waldbesitzer appelliert werden, dass der Grenzverlauf gemeinsam mit den Grundnachbarn festgelegt wird, um Grenzstreitigkeiten im Zuge der Aufarbeitung zu vermeiden“, so Liegl. Die Gebiete mit dem größten Schaden liegen zu 90 Prozent im ebenen Gelände, die Aufarbeitung erfolgt zur Gänze im Holzernteverfahren durch Harvester und Forwarder.
Kapazitäten
Derzeit gibt es im Bezirk genügend Holzschlägerungsunternehmen, die zur Verfügung stehen. Trotz der niedrigen Preise am Rundholzsektor wurde bereits ein großer Teil des Schadholzes aufgearbeitet. „Durch den hohen Bruchholzanteil von über 60 Prozent des Schadholzes ist der Faserholzanteil sehr hoch und führt zu finanziellen Einbußen für die Waldbesitzer“, so der Förster.
Kahlflächen
In manchen Gebieten entstehen riesige Kahlflächen, die wieder in Bestand gebracht gehören. „Daher ist es ratsam auf den Schadholzflächen wenig geschädigte Baumgruppen sowie stabile Einzelbäume als Samenbäume zu belassen, um der Naturverjüngung unter die Arme zu greifen“, sagt Liegl. Die Aufarbeitung wird bis voraussichtlich Ende des Frühjahres 2024 dauern. In den kommenden Jahren muss auch vermehrt mit Borkenkäfer gerechnet werden.
Borkenkäferproblematik
Im September sind in diversen Randgebieten bereits größere Borkenkäfernester entdeckt worden. Auch gesunde Bestände ohne Vorschädigungen sind bereits durch den Borkenkäfer befallen. „Grund dafür ist die hohe vorliegende Dichte des Borkenkäfers, der sogenannte ,Eiserne Bestand‘, da der Borkenkäfer bereits das gesamte Jahr hinweg mit frischem Schadholz versorgt wurde“, so Liegl.
Schäden im Frühjahr
Im Frühjahr gab es bereits einen massiven Schneebruch durch Nassschneemengen, der bis zum Eintreffen des Gewittersturms nicht zur Gänze aufgearbeitet wurde. Des Weiteren wurden auch Bestände durch Hagelschlag vorgeschädigt. „Rasches Handeln bei erkennbarem Befall der Waldbestände durch Borkenkäfer sowie eine zügige Holzabfuhr des befallenen Holzes aus dem Wald sollte angestrebt werden, da sich der Borkenkäfer auch nach der Fällung im liegenden Sortiment vermehren kann“, sagt Liegl.
Hinweise
Prävention gegen den Borkenkäfer kann nur infolge einer Waldhygiene und Kontrolle vor Ort sichergestellt werden. „Unter Waldhygiene versteht man, dass Reststücke nach Fällungsarbeiten oder Einzelwürfe rasch aufgearbeitet werden, um dem Borkenkäfer seine Nahrungsgrundlage zu entziehen“, so Liegl. Aktives und schnelles Handeln ist die einzige Maßnahme, um dem Borkenkäfer Einhalt zu gebieten. Zukünftige Maßnahmen im Bezug auf die Begründung von stabilen Mischwäldern sind unumgänglich, eine Forcierung des Laubholzanteiles in tieferen Lagen ist anzustreben.
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