Waidhofen/Ybbs
Prozess: „Ich bin sicher kein Mörder“

Psychiater Werner Brosch | Foto: Probst
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WAIDHOFEN. Unter Tränen beteuerte eine 29-jährige Tschechin in einem Geschworenenprozess am Landesgericht St. Pölten: „Ich bin sicher kein Mörder!“ Ihre Emotionen waren durchgegangen, als sie am 24. Juni dieses Jahres ihren damaligen Lebensgefährten mit einer anderen Frau am Gehsteig in Waidhofen an der Ybbs sah. Ihre Reaktion führte zur Anklage wegen versuchten Mordes.
In der Begleiterin des Mannes vermutete die Beschuldigte eine Rivalin. Sie blieb nach einer Vollbremsung mit ihrem Fahrzeug stehen, stieg aus und rannte schreiend und schimpfend auf das Paar zu. Ihrem 27-jährigen Lebenspartner verpasste sie Ohrfeigen, seine Begleiterin zog sie an den Haaren zu Boden, schlug und trat auf diese ein, bis der Mann sie wegzog und mit den Worten „Jetzt reicht´s“ seinen Weg gemeinsam mit seiner Bekannten fortsetzte.
Die Angeklagte stieg in ihren Pkw, wendete und fuhr mit etwa 40 km/h auf die beiden am Gehsteig zu. Diese retteten sich mit einem Satz zur Seite, „sonst wären wir unter dem Auto gelegen“, wie der Niederländer als Zeuge vor Gericht erklärte.
„Bitte kommt´s schnell, da geht´s zu, wie in Chicago“, kam der Notruf einer Zeugin, die die Rangelei auf der Straße beobachtet hatte, zur Polizei. Die eintreffenden Beamten hatten zu tun, bis die Frau sich beruhigte und ihr Vorgehen realisierte.
Zu den Fragen von Staatsanwalt Leopold Bien nach der Schuldfähigkeit der Angeklagten, erklärte Psychiater Werner Brosch, dass die 29-Jährige zwar emotional stark erregt und durch Alkohol leicht enthemmt gewesen sei, sie habe jedoch konkrete Handlungen durchführen und sie auch steuern können. Obwohl es bereits im Vorfeld zu Tätlichkeiten in der Beziehung gekommen sei, wobei sich die Frau etwa bei Verletzungen durch Ausreden immer wieder schützend vor ihren Lebenspartner gestellt habe, sei sie von ihm nicht losgekommen. Sie habe keine schwere psychische Störung, sei allerdings „leichter entflammbar“ als andere Personen.
Auf die Frage der vorsitzenden Richterin Andrea Humer, warum sie auf den Gehsteig gefahren sei, erklärte die Angeklagte: „Ich wollte denen den Weg versperren, ich wollte noch einmal mit ihnen reden. Ich wollte ja niemanden umbringen!“
Nach zahlreichen Zeugenaussagen und stundenlanger Beratung verwarfen die Geschworenen den Vorwurf des versuchten Mordes. Sie verurteilten die Frau schließlich wegen versuchter schwerer Körperverletzung zu zwei Jahren Haft, acht Monate davon unbedingt, wovon sie bereits einen Teil in Untersuchungshaft verbüßt hat. Das Urteil ist rechtskräftig.

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