Strompreise Ybbstal
Ybbstaler Gemeinschaften gegen Teuerung
Energiegemeinschaften und Sparen sollen Lösung in der aktuellen Strompreisdebatte liefern.
YBBSTAL. Die steigenden Strompreise machen nicht nur Privaten zu schaffen, sondern auch den Ybbstaler Gemeinden. Vielerorts denkt man nun laut über Energiegemeinschaften nach, um dem Stromwahnsinn zu entrinnen.
Die „Energiegemeinschaft Region Amstetten“ ist ein Projekt der Klima- und Energiemodellregion (KEM) Amstetten und des GDA. Regionaler und erneuerbarer Strom soll heimisch erzeugt und verbraucht werden. "Es ist aktuell so: Wir sammeln Interessensbekundungen und unser Ziel ist es, so viele Privatpersonen und Gemeinden wie möglich zur Teilnahme zu gewinnen", betont Philipp Peham von der GDA. Zum jetzigen Zeitpunkt haben sich etwa 500 Privatpersonen und 20 Gemeinden beworben. Bis Oktober ist die Bewerbung noch offen.
Ertl möglicherweise dabei
Auch der Ertler Bürgermeister Josef Forster kann einer Energiegemeinschaft einiges abgewinnen: "Ich habe selbst eine PV-Anlage am Dach mit 10 Kw, fahre ein Elektroauto und einen Hybriden und liefere trotzdem noch relativ viel Strom an das Netz, für den ich acht Cent bekomme." Dieser wird aber trotzdem um 21 Cent weiterverkauft. "So viel zahle ich auch, wenn ich an manchen Tagen Strom zukaufen muss. Jetzt im Oktober finden noch Gespräche zur Energiegemeinschaft der GDA Amstetten statt, da würde ich auch daran teilnehmen. Wir überlegen, auch als Gemeinde Ertl daran teilzunehmen. Im Frühjahr sollen die PV-Anlagen auf dem Kindergarten und der Feuerwehr fertig werden", erzählt Forster.
Unabhängige Ybbsitzer
Die Ybbsitzer wollen unabhängiger werden, wie der Ybbsitzer Energiegemeinderat Herbert Fahrnberger erzählt: "2020 wurde das Wasserkraftwerk Am Wöhr in Ybbsitz fertiggestellt. Der dort produzierte Strom wird unter anderem zur Versorgung des Freibads, der Feuerwehr und der Mittelschule genutzt. Beim GDA Amstetten werden wir nicht teilnehmen, wir versuchen seit Jahren selbst eine Energiegemeinschaft zu gründen, jedoch gestaltet sich das durch fehlende Verordnungen seitens des Bundes und des Landes als schwieriges Unterfangen."
Der Ybbsitzer Bürgermeister Gerhard Lueger fügt hinzu: "Das Kraftwerk liefert rund 450.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Die PV-Anlagen liefern rund 200.000 Kilowattstunden pro Jahr. Damit können wir rund 50 Prozent des Energieverbrauchs der Gemeinde abdecken."
Überall Preiserhöhungen
In Hollenstein ist man nicht an die großen Stromanbieter gebunden, dort tritt auch die Gemeinde als Anbieter auf. "Es wird eine Erhöhung geben mit 1.1.2023. Die genaue Erhöhung wird aber erst in den kommenden zwei Wochen festgelegt. Mit unseren Kraftwerken in Hollenstein können wir uns ungefähr zur Hälfte selbst versorgen, der Rest wird zugekauft", so der geschäftsführende Gemeinderat Raimund Forstenlechner vom Licht- und Kraftvertrieb Hollenstein. Für Gebäude der Gemeinde wird der Strom genauso verrechnet. "Aktuell versuchen wir eine Energiegemeinschaft zu gründen. Rechtlich darf der Licht- und Kraftvertrieb Hollenstein nicht daran teilnehmen, aber dadurch, dass dieser der Gemeinde gehört, werden wir das möglicherweise noch abklären können", verrät Forstenlechner.
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