„Zusperren ist keine unternehmerische Großtat“

Günter Stadlberger, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Wels. | Foto: Raiffeisenbank Wels
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Die Raiffeisenbank Wels wird bis Ende 2020 keine Filialen schließen

WELS. Günter Stadlberger, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Wels, spricht über das Sparen, die Zinsentwicklung und die Zukunft seiner Bank.

Das Zinsniveau ist anhaltend niedrig: Zahlt sich da das Sparen noch aus?
Stadlberger: Natürlich. Sparen ist eine Haltung und hat nur bedingt mit Zinsen zu tun. Sparen bedeutet, Reserven anzusammeln, ein kleines oder großes Vermögen aufzubauen. Der Zins ist dabei eine immer schon kleine, jetzt extrem kleine, Unterstützung, die motivierend wirkt. Aber niemand wird aufgrund der Zinsen einen Wunsch wie ein Haus oder ein Auto aufgeben. Die Sparneigung ist unverändert, aber wir merken, dass durch die fehlenden Zinszuschriften die Beträge schon größer waren.

Am 31. Oktober ist Weltspartag: Ist es heute noch attraktiv, da zur Bank zu kommen?
Wir haben unverändert volle Häuser an den Weltspartagen, die heuer von 29. bis 31. Oktober stattfinden. Der Weltspartag ist ein Tag der offenen Tür der Bank, ein Fest, wo wir unsere Kunden in lockerer Atmosphäre bewirten und mit ihnen plaudern. Ob an diesem Tag tatsächlich etwas eingezahlt wird, ist ein anderes Thema. Das ist noch für Kinder wichtig und ein wesentlicher Erziehungsfaktor. Den Weltspartag gibt es schon sehr lange, er soll die Aufmerksamkeit auf das Sparen lenken. Es gibt auch kleine Geschenke. Zudem bietet die Raiffeisenbank Wels bis 9. November ein besonderes „Zinszuckerl“: ein Sparbuch mit einem Prozent Zinsen und einer Laufzeit von 60 Monaten.

Welche Geldanlageformen empfehlen Sie, neben dem klassischen Sparbuch, in der aktuellen Niedrigzinsphase?
Attraktive Anlage- oder Sparformen sind Wertpapierfonds mit mehrheitlicher Anleihen- und geringer Aktienquote. Diese werden den Kunden in Einzelberatungen angeboten. Höhere Zinsen sind über einen längeren Zeitraum – mindestens vier bis fünf Jahre – möglich, wenn man bereit ist, mehr Risiko in Form von Schwankungen wie zum Beispiel bei Aktien einzugehen. Unser Ziel ist immer, dass den Kunden nach Abzug der Kapitalertragssteuer Erträge über der Inflationsrate bleiben, also die Kaufkraft des Geldes mittel- bis langfristig erhalten bleibt.

Wie lange werden die Zinsen bei uns noch auf so niedrigem Niveau bleiben?
Die kurzfristigen Zinsen werden frühestens im Herbst 2019 steigen. Der 3-Monats-Euribor, ein wesentlicher Referenzzinssatz für Banken, liegt derzeit bei -0,32 Prozent. Selbst bei steigenden Zinsen bleibt dieser negativ. Wir werden noch Jahre ein niedriges Zinsniveau haben, da die Inflation gering bleiben wird und auch die Staatsverschuldungen keine höheren Zinsen vertragen.

Das niedrige Zinsniveau ermöglicht seit Jahren günstige Kredite: Ist die Nachfrage nach Krediten rückläufig?
In der Raiffeisenbank Wels ist die Kreditnachfrage 2018 so hoch wie noch nie. Schwerpunkte sind der Unternehmens- und Immobilienbereich. Aber auch Reinvestitionen und über die Jahre geänderte Bedürfnisse führen zu Finanzierungen.

Wie geht es bei den Banken mit Filialschließungen und Mitarbeiterabbau weiter?
Ich kann nur für die Raiffeisenbank Wels sprechen. Bei uns werden bis Ende 2020 keine Bankstellen geschlossen. Der große Trumpf der Raiffeisenbankengruppe ist die Präsenz in den Orten. Wir müssen die Bankstellen so führen, dass zumindest ausgeglichene Ergebnisse erzielt werden. Das schaffen wir durch Anpassung der Öffnungszeiten und gezielten Personaleinsatz. Zusperren ist keine unternehmerische Großtat, auch nicht die Kündigung von Mitarbeitern. Wir sind Dienstleister, leben von der Qualität unserer Mannschaft, und die gilt es zu erhalten.

Günter Stadlberger, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Wels. | Foto: Raiffeisenbank Wels
Die Raiffeisenbank Wels hat elf Bankstellen und gehört als selbständige Regionalbank zur Raiffeisenbankengruppe OÖ. | Foto: Raiffeisenbank Wels
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