Heiraten in der Pandemie
"Die trauen sich ... aber was"

- Stephanie und René Heinz werden immer an diesen besonderen Tag zurückdenken, der trotz Nervenkitzel perfekt wurde.
- Foto: Patrick Salfinger
- hochgeladen von Karin Kerzner
Mehr statt weniger Paare haben sich 2020 das Ja-Wort gegeben. Wie es ihnen dabei erging, haben wir nachgefragt.
ST. PÖLTEN. Perfekt soll der schönste Tag im Leben sein, so der Wunsch jedes Brautpaares. Doch der Weg dorthin glich im Corona-Jahr 2020 eher einer emotionalen Hochschaubahn. Man möchte meinen, dass viele lieber gleich die Finger davon gelassen haben. Doch Irrtum. Das Gegenteil war der Fall: Verzeichnete St. Pölten 2019 insgesamt 186 Eheschließungen, lag die Zahl 2020 bei 204.
Nichts für schwache Nerven
"D'rüber traut" haben sich auch Stephanie und René Heinz. Eigentlich wollten sie ja im Frühjahr am Standesamt in St. Pölten heiraten. Dann kam die Bestimmung, dass nur zehn Personen erlaubt sind. "Wir hätten Gäste ausladen müssen, was wir überhaupt nicht wollten", so Stephanie. So zum Spaß haben sie dann gesagt:
"Da können wir gleich alleine im Urlaub am Faaker See heiraten."
Gesagt, getan – ohne es an die große Glocke zu hängen, haben sie sich in der Ruine Finkenstein das Ja-Wort gegeben. Die Hochzeitsfeier könne man ja nachholen, so der Wunsch – und die Planung eines Festes für 60 Personen Ende August begann.
"Flexibilität und Spontaneität waren das Gebot der Stunde", erinnert sich das Paar. "Die Agape wurde kurzerhand in einem Vierkanter von Freunden und Familie bereitgestellt. Es haben alle mitgeholfen und es hat niemand abgesagt", so die Braut dankbar. Herzlich und ganz persönlich war auch die Hochzeitsrede von Ingrid Hahnl-Bichler, die den Termin garantierte, obwohl ihr Kalender eher einem Radiergummi-Contest glich. "Es hatten sich alle Feiern auf ein kurzes Zeitfenster verschoben. Aber letztendlich haben alle stattgefunden", so die Zeremonien-Rednerin. Dazwischen wurde noch das Brautkleid eher spontan und der Anzug nach dem ersten Lockdown sicherheitshalber sofort gekauft. Der Gastgarten vom "Wiazhaus Landthal" in Hainfeld wartete und das Essen wurde ganz kurzfristig in Auftrag gegeben – et voilà – eine Hochzeit, wie sie sich das gewünscht hatten, ging in Erfüllung.
"Es stand unter einem guten Stern", sind sich Stephanie und René einig – kamen doch drei Tage später wieder strikte Teilnehmerbeschränkungen.
Auch 2021 ein Nervenkitzel
Den großen Tag noch vor sich haben Melanie und Florian, ebenfalls aus St. Georgen. "Der Antrag kam im Mai 2020 am ersten Wochenende nach dem Lockdown bei einer Ballonfahrt", so die Braut in spe. Um planen zu können, haben sie beschlossen, den Termin gleich auf den Sommer 2021 zu verlegen – dann wird ja Corona auch nicht mehr das große Thema sein, dachten damals nicht nur die beiden.
"Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass alles gutgehen wird", ist Melanie überzeugt, die derzeit ausschließlich positive Erfahrungen macht. "Von der Planung im Schloss Gurhof in Gansbach, wo das Fest stattfinden soll, über das Catering bis zur Sängerin in der Kirche sind alle Dienstleister sehr zuvorkommend und flexibel."
Eine große Stütze ist ihr auch die Event-Planerin und Schlossbesitzerin des Schlosses Gurhof, Birgit Pisec, die ebenfalls erst 2020 geheiratet hat. "Sie weiß genau, was wir gerade durchmachen und denkt an alles", so die Braut, die sich 2021 trauen möchte.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.