Corona, Diskussion
Die Grautöne fehlen: Diskursabbruch führt zu Feindseligkeit
Wer im Moment im Internet unterwegs ist, bekommt das Gefühl, dass die Fronten zwischen denjenigen, die panisch vor Corona warnen und jenen, die eine Weltverschwörung und die totale Diktatur fürchten derart verhärtet sind, dass kein Diskurs mehr möglich ist. Auch in so manchen privaten Diskussionen scheint es fast schon ein Tabu zu sein, anderer Meinung sein zu dürfen. Warum nehmen wir andere Meinungen gleich als Angriff auf unsere Person wahr? Warum verteufeln wir sofort Menschen, die anders denken?
Unser Gehirn liebt es, wenn unsere Meinung bestätigt wird und es nervt uns so sehr, wenn Menschen anderer Meinung sind, dass wir deren Ansichten gar nicht hören wollen. Dadurch entwickeln wir uns nicht weiter, sondern bleiben in unserer Blase der Intoleranz. Und gar nicht selten verteufeln wir den Andersdenkenden.
Es fehlen die Zwischentöne, es fehlen die Grautöne in unseren Diskursen, sofern diese überhaupt noch stattfinden: Das meiste, dem wir begegnen, ist nicht gleich eine Verschwörung. Aber wir sollten auch wach genug bleiben und dabei nicht jedem Andersdenkenden den Maulkorb umhängen und ihn als Verschwörungstheoretiker abstempeln.
Krisen offenbaren immer Schwächen und Probleme. Die Fähigkeit eine Diskussion zu führen und sich auch eine differenzierte Meinung zu bilden und auch von anderen Ansichten zu lernen, scheint in unserer zunehmend digitalen Welt abhanden zu kommen. Die sozialen Medien machen uns nicht sozialer. Wir treten seltener in realen Kontakt mit unseren Mitmenschen und tauschen schnell mal hier und da eine Kurznachricht aus, teilen ein Foto oder Video, der reale Kontakt aber, geht verloren.
Wie lösen wir also dieses schwarz-weiß Denken wieder auf? Wie kommen wir wieder zu den Grautönen? Wir müssen wieder aufeinander zugehen. Wir sollten uns weigern nur um dieses eine Thema zu kreisen. Wir sollten anderen ihre Meinung lassen, auch wenn sie nicht der unseren entspricht. Es geht um ganz etwas Anderes, es geht nicht um Bill Gates und es geht nicht nur darum, ob die Regierung alles richtig macht. Lasst euch nicht in jeden Kampf einwickeln. Wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut. Kampf ist nicht der Weg eines Menschenfreundes. Wir haben alle ein Herz und Gedanken. Es kann sein, dass du die Gedanken eines anderen Menschen gefährlich oder nicht gut findest, aber dennoch sollten wir uns auf Herzensebene begegnen.
Wir sollen nicht einander fürchten, wir sollten fürchten die Verbindung zu uns und anderen Menschen zu verlieren. Einander nahe zu sein und in Einheit zu leben, ist das Glück des Menschen. Wenn Angst uns vernebelt, vergessen wir die Essenz unseres Lebens und was es heißt Mensch zu sein. Es kommen Zeiten, die nicht nur einfach sein werden. Bleibt also wach durch die Beziehung zu euren Mitmenschen, das ist das Kostbarste, was wir haben. Lasst uns nicht durch Corona oder irgendeine andere Welle das Band der Liebe zerreißen.
Selig die Frieden stiften!
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