Aug' in Aug' mit dem Hund
Bester Freund, Ärgernis oder gar Bedrohung – immer wieder gibt es Konflikte zwischen Hund und Mensch. Wir waren in Neulengbach und holten uns Tipps.
NEULENGBACH. Ob in der Stadt, am Radweg, im Wald oder am Bach: In der warmen Jahreszeit kommt es besonders oft zu Begegnungen zwischen Passanten, Autofahrern, Sportlern, Kindern und Hunden. Nicht immer verlaufen diese reibungslos. Denn während sich der Großteil der Hundehalter an die gültigen Regeln hält, gibt es auch „Rebellen“, die nichts von Leinenpflicht oder Beißkorb halten. Wir machten daher einen Lokalaugenschein in Neulengbach.
Hunde in Zahlen
10.391 Hunde, aufgeteilt auf 8.396 Halter, sind zur Zeit im Bezirk St. Pölten registriert. 2016 zählte man vonseiten der Bezirkshauptmannschaft 50 Übertretungen. Aktuell steht man bei 25, z. B. wegen hinterlassenen Exkrementen (50 Euro) oder Verstößen gegen die Leinen- oder Beißkorbpflicht (bis 1.000 Euro). BH Josef Kronister zihet eine positive Bilanz: "Ich habe schon den Eindruck, dass die Hundehalter des Bezirks auf ihre Hunde schauen."
Hunde in Neulengbach
Beim Spazierengehen in Neulengbach treffen wir Nikola Juranek mit Akiro. Im Garten läuft der Rüde frei, hier ist er aber ausnahmslos angeleint. Vorbildlich ist auch immer ein Sackerl in einer Jacken- oder Hosentasche zu finden, nur die Entsorgungsmöglichkeiten lassen laut der Hundebesitzerin zu wünschen übrig.
Laut Bürgermeister Franz Wohlmuth gibt es keine Probleme mit Hunden, nur mit einigen wenigen Hundehaltern, die nicht verantwortungsbewusst sind.
Die Kritik an zu wenig Papierkörben lässt er nicht gelten: In den letzten Jahren wurden genügend Sackerlspender und Papierkörbe ausgestellt. "Ich appelliere an die Vernunft und Zivielcourage. Die Lösung ist, dass alle vernünftig sind und aufpassen", hofft er weiterhin auf ein gutes Miteinander.
Hunde im Wald: Gefahr im Verzug
Den Hund im Wald oder auf der Forststraße frei laufen lassen, heißt unbefugtes Durchstreifen des Jagdgebietes. Wie Bezirksjägermeister Johannes Schiesser informiert, sind Jagdaufseher berechtigt und auch verpflichtet, wildernde Hunde und Hunde, die sich erkennbar der Einwirkung ihres Halters entzogen haben, zu töten. „Es kommt leider bei sehr vielen Hunden vor, dass diese nicht einmal auf fünf Meter einem Befehl ihres Halters nachkommen, wenn diese nicht an der Leine sind“, so Schiesser.
Hunde in Öffis
Leine & Beißkorb sind Pflicht (außer Blindenführhunde). Hunde, die getragen oder auf dem Schoß gehalten werden, werden unentgeltlich befördert. Im VOR ist die Mitnahme für Jahreskartenbesitzer gratis, andere zahlen einen ermäßigten Fahrpreis.
Tipps für Hundehalter
von Brigid Weinzinger
Tiertrainerin, Verhaltensberaterin und Menschen-Coach Brigid Weinzinger von "Denktier" lebt ihr Hobby als Beruf(ung): Sie hilft Menschen, ihr Tier wirklich zu verstehen – und umgekehrt. "Vor dem Erziehen kommt das Verstehen", erklärt sie, um zu erkennen, wo das Tier aktuell steht. Das Grundprogramm beinhaltet, dass der Hund lernt mit der Aufmerksamkeit beim Menschen zu sein, verlässlich zu kommen, an der Leine gehen zu können und freudig alles auszuspucken, wenn der Mensch es fordert. Praktisch ist, wenn der Hund auch gelernt hat zu warten.
Als großes Problem bezeichnet Weinzinger, dass viele Hunde gestresst sind, da ihnen die passende Auslastung fehlt: Sowohl körperlich als geistige sei wichtig, damit es ein entspanntes Miteinander geben kann.
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