Florianerbahn ist 100 Jahre alt

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ST. FLORIAN. "Schauen Sie zum Beispiel die Sitzbänke an: Jede Sitzlatte haben wir ausgebaut, gehobelt, geschliffen, grundiert, zwei Mal lackiert und wieder eingebaut." Kurt Jedliczka, Obmann des Clubs Florianerbahn, ist stolz auf den Triebwagen Nummer 1, der rechtzeitig zu den Jubiläumsfeierlichkeiten so gut wie fertig restauriert ist. "Etwa 5000 bis 6000 Arbeitsstunden haben wir in diesen Triebwagen gesteckt." Rund 30 Mitglieder zählt der Club Florianerbahn, die Hälfte davon ist aktiv handwerklich tätig. 2012 haben die Eisenbahnfreunde die Sanierung der denkmalgeschützten Remise in Angriff genommen. "Das Land OÖ, die Gemeinde St. Florian, das Bundesdenkmalamt sowie örtliche Firmen und Privatpersonen haben das Projekt finanziell und ideell unterstützt", so Jedlizcka. Im heurigen Jubiläumsjahr erhielt die Remise unter anderem ein neues Dach sowie eine neue Außen- und Innenfassade. Neben dem Triebwagen Nummer 1 sind bei den Festlichkeiten am kommenden Wochenende auch zwei restaurierte Beiwägen zu bewundern. Der Schönheitsfehler daran ist: Die Zuggarnitur kann nicht fahren.

"Sanierung blockiert"
Am 1. September 1913 wurde die Florianerbahn von Ebelsberg nach St. Florian eröffnet, als erstes Teilstück einer nie realisierten Bahnverbindung nach Steyr. Der Wegfall der Straßenbahnverbindung zwischen Kleinmünchen und Ebelsberg im Jahr 1973 bedeutete auch das Ende für die Florianerbahn. Doch schon 1979 wurde ein Teilstück als elektrische Museumsbahn wieder eröffnet. Seit den 1990er-Jahren kümmerte sich der "Club Florianerbahn" um Fahrzeuge und Ausflugsbetrieb, während die "Florianerbahn Forschungs- und Errichtungs-GesmbH" für die Streckeninfrastruktur verantwortlich war. 2003 wurde der Bahnbetrieb aufgrund nicht mehr ausreichender Standards bei Gleisanlagen und Fahrleitung eingestellt. Dabei hätte die GesmbH, so Geschäftsführerin Anna Hillbrand, gemäß ihrem Motto "Nostalgie und Innovation" bereits 34.000 Tonnen an Oberbaumaterial bereitgestellt sowie Bahnbaumaschinen gekauft und selbst weiterentwickelt. "Doch am 27. August 2003 sprach sich die Gemeinde gegen die Sanierung aus, obwohl sie keine Kosten hätte tragen müssen", so Anna Hillbrand (vormals Georg Hillbrand, Geschlechtsumwandlung 2012). "Zehn Jahre lang blockierte sie das Projekt und prozessierte gegen uns wiederholt wegen illegalen Bahnbaus." Laut Hillbrand sei es Ziel der Gemeindeverantwortlichen, den Landwirten zuliebe die Trasse aus den Feldern zu entfernen. Bürgermeister Robert Zeitlinger war im Urlaub zu einer kurzen Stellungnahme bereit: "Die Florianerbahn hat für die Gemeinde einen hohen ideellen Wert, aber es gibt keinerlei Reaktivierungspläne."

Zuerst Knoten Pichling
Schon Anfang der 2000er-Jahre zeigte eine Studie der Universität Trier, dass die Florianerbahn auch als "echtes" öffentliches Nahverkehrsmittel (abseits des Ausflugsverkehrs) Potenzial habe. "Eine Straßenbahn vom zu errichtenden Verkehrsknoten Pichling an der Westbahn bis ins Florianer Zentrum ist im Generalverkehrsplan vorgesehen", sieht Landesrat Reinhold Entholzer eine mögliche Zukunft der Florianerbahn ab etwa 2025.

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