Raucher: Letzte Bastionen wackeln
BEZIRK BADEN. Jetzt wackeln die letzten Raucherbastionen. In Sportstüberln, Feuerwehrhäusern, bei Großveranstaltungen und bei Zeltfesten könnte der blaue Dunst bald der Vergangenheit angehören. Zumindest könnte sich Wirtschaftskammer NÖ-Obfrau Sonja Zwazl das vorstellen. In einem Interview meinte sie kürzlich, dass das generelle Rauchverbot, das in Wirtshäusern praktisch fix ist, auch an anderen Orten, wo Menschen zusammenkommen, eingeführt werden sollte.
Rauchern bleibt dann nur noch eines: der Weg ins Freie, und die Selbstbedienung.
Badens Bezirksfeuerwehrkommandant Anton Kerschbaumer sitzt im Florianistüberl des Leesdorfer Feuerwehrhauses. Ihm gegenüber sein Zeugmeister Thomas Böhm, mit der Zigarette in der Hand. Das Florianistüberl ist der letzte Raum im Feuerwehrhaus, in dem noch geraucht werden darf. Vor einigen Jahren wurde das Rauchen hier bereits eingeschränkt. Aber ganz verbieten? Das findet selbst der Kommandant, vor 12 Jahren noch Kettenraucher, heute "rauchfrei", übertrieben. "Ich finde, die Leute sollten so weit mündig sein, dass sie übers Rauchen selbst entscheiden können. Ein Feuerwehrhaus ist ja mehr oder weniger ein Privathaus, die Feuerwehrleute sind da unter sich, können sich das also selbst ausmachen. Aber wenn das Rauchverbot auch im Zeltfest kommt, könnte es schon zu Einbußen für die Veranstalter kommen." Thomas Böhm hätte kein Problem, nur noch im Freien zu rauchen. "Ich geh daheim auch hinaus", gesteht er.
Eventmanager Oliver Pusswald, selbst zwar passionierter Nichtraucher, kann sich Großevents ohne Raucherlounge schlecht vorstellen. "Dort ist immer sehr viel los. Und wenn dann plötzlich 1000 Leute zum Rauchen ins Freie gehen, ist das auch nicht unkompliziert zu managen."
Etwas weniger gelassen schon Leopold Müller, der den Queue im Badener Billardsportclub schwingt. "Ich will mir nichts verbieten lassen!" Unterstützung bekommt er von Sportskollege Johann Bejol, der zwar "ab morgen - mein 55. Geburtstag - Nichtraucher sein" wird, aber: "Rauchverbot ist eine Einschränkung persönlicher Freiheit". Jetzt zündet sich Bejol noch eine Zigarette an, während er Müller am Billardtisch beobachtet. Gerade während der Wartezeiten ist im Billardclub das Rauchen sehr "in". Von 20 Leuten rauchen 16, schätzen die Spieler. Und kaum einer hat was dagegen.
Der sportliche Leiter im Badener Tennisclub, Benjamin Altendorfer, sieht es anders: "Zu gewissen Zeiten ist es wirklich unangenehm bei uns der Sporthalle. Weil es ja ein Ort Sportes und der Gesundheit sein sollte, finde ich einen Raucherbereich inmitten des Geschehens für nicht angebracht. Es gibt mehrere Fälle, wo wir zu hören bekommen, dass zb. Familien (mit Jugendlichen) nicht zu unserer Weihnachtsfeier kommen, weil dort alles Raucherbereich ist." Ein generelles Rauchverbot in der Sporthalle?
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