Bericht Allianz-Sports 2014 in Zürich, Teil 1
Liebe LauffreundInnen,
diesmal bringe ich einen Bericht von einer ganz speziellen Veranstaltung: Alle 4 Jahre veranstaltet der Allianz Konzern eine Art firmeninterne Olympiade für seine weltweit über 150.000 MitarbeiterInnen. Fast 1000 Sportler und Sportlerinnen aus 47 Ländern nehmen in 33 Disziplinen an Wettkämpfen teil wobei es bei einigen Sportarten die Altersklassen 18-34, 35-44, 45-54 und +55 gibt. Ich konnte mich bei den Ausscheidungsrennen letztes Jahr für die 5000m und den Halbmarathon qualifizieren und war damit heuer zum ersten Mal als Teil des 23-köpfigen österreichischen Teams bei den Allianz-Sports mit dabei.
Mit dem Großteil unserer Mannschaft fliege ich am Mittwoch, den 16.7. nach Zürich, beziehe dort Quartier und nutze den Abend, um mir ein wenig die Stadt anzusehen. Am Donnerstag Vormittag geht´s nochmal nach Zürich um die Stadt auch bei Tageslicht zu sehen. Zürich ist eine sehr vielfältige Stadt über die ich einiges berichten könnte auch wenn ich erst einen kleinen Tel gesehen habe aber hier will ich mich kurz fassen:
Zürich liegt am Nordufer des Zürichsees, hat knapp 400.000 Einwohner und wird durch die Limmat, die hier aus dem See abfließt, geteilt.
- Die Altstadt links und rechts der Limmat ist wunderschön, mit ihren kleinen mittelalterlichen Gassen, den Kirchen - besonders dem Wahrzeichen der Stadt, dem Großmünster, alten Handwerkerhäusern, hübschen Lokalen, tollen Geschäften, der Limmat selbst undundund - und auch die modernen Teile weiter außerhalb bergen Überraschungen die sehenswert sind!
- So wie es Mittags in der Sahara heiß ist ist Zürich teuer. Punktum. Nur die (sehr guten) Öffis - die sind mit etwa 7€ für eine 24h-Zonenkarte (gilt z.B. von 20h bis 20h am nächsten Tag und auch für die Limmat-Schiffe!) günstig.
Donnerstag Nachmittag geht es zu den Sportstätten in Wallisellen um sich mit den Anlagen vertraut zu machen. Mich interessiert vor allem die Halbmarathon-Strecke die laut Streckenplan durch Feld und Wald, über Asphalt und Schotter fast 300 Höhenmeter bergauf und bergab geht. Klingt nach einer Strecke die mir gefallen könnte - viel Natur, abwechslungsreich, anspruchsvoll ... aber zweifellos nicht dafür geeignet einen persönlichen Rekord aufzustellen, schon garnicht bei den zu erwartenden Temperaturen von 30°. Die Strecke besteht aus 4 Teilen:
Zuerst etwa 3,5Km durch Felder und einen Ortsteil von Wallisellen recht wellig auf Schotter und Asphalt bis zum Waldrand - kein Schatten. Dann zwei Runden zu 7Km durch den Wald, auch hier teils Schotter, teils Asphalt, bis auf eine kleine Steigung und eine etwas längere sanfte Bergabstrecke ziemlich ebenaus wobei ein gut 1Km langes Stück durch das Dorf Opfikon und Felder führt - auch dort kein Schatten. Und dann wieder die 3,5Km zurück in´s Ziel im Stadion Wallisellen - in der prallen Sonne, nach 17,5Km wird dieses Stück kein Honiglecken ;-)
Die Eröffnungsfeier der Spiele am Abend in einem Radstadion ist ein tolles Erlebnis: Das Eintreffen der vielen verschiedenen Teams, der Showteil mit Schweizer AlphornbläserInnen, Peitschenknallern, Glockenträgern, Breakedancern, der Aufruf der teilnehmenden Nationen undundund - und sehr heiß! Beim anschließenden Essen werden erste internationale Kontakte geknüpft - z.B. zu Paul aus Australien, so alt wie ich, läuft auch die 5000m und trainiert wie ich mit seinem Hund ;-)
Am Freitag stehen die ersten Bewerbe auf dem Programm - für mich um 11:30 die 5000m. Die späte Startzeit gibt mir Gelegenheit, dem Lauf meiner Kollegen Karl und Peter zuzuschauen, die in der Klasse M55+ starten. Peter macht von Anfang an alles klar, setzt sich vor Marco aus Italien an die Spitze, hält seinen Vorsprung bis in´s Ziel und gewinnt in 18:18 10 Sekunden vor Marco. Karl macht es etwas spannender, beginnt verhalten und läuft lange in einem 3er-Pulk auf Platz 4. Doch zwei Runden vor Schluß gibt er Gas, zieht davon und holt sich Platz drei in 19:02. Super, Gold und Bronze für Österreich!
Der 5000er Bewerb der AK 45-54 wird wegen der höheren Teilnehmerzahl in zwei Rennen durchgeführt. Die drei mit den schnellsten Zeiten bekommen die Medaillen. Und da zeigt bereits das erste Rennen, WIE schnell man hier sein muß um eine Chance zu haben - die ersten drei laufen Zeiten von unter 17 Minuten! Nicht mal im Traum kann ich an sowas denken - allerdings bin ich auch der Älteste im gesamten Starterfeld, gerade 4 Monate fehlen mir auf die 55er Klasse ;-)
Dann bin ich dran. Schon im Vorfeld war für mich klar, daß der 5000er sowas wie ein Tempotraining unter rennähnlichen Bedingungen sein würde - mein Hauptbewerb ist der Halbmarathon am nächsten Tag. Vor dem Start scherze ich noch mit Alastair und Paul aus den USA herum die auf den Bahnen neben mir stehen, dann geht es LOS! Nach der ersten der 12 1/2 Runden zu 400m ist der Pulk der Läufer noch ziemlich geschlossen - daß ich da noch an der Spitze dran bin bedeutet daß ich zu schnell bin also Tempo raus! Alastair ordnet sich bald vor mir ein, Paul hinter mir, mein Kollege Harald, ein erfahrener Triathlet, zieht mit der Spitzengruppe davon. Ich pendle mich schnell auf ein locker-zügiges Tempo von etwa 1:35 pro Runde ein, da fühle ich mich wohl, kann die Hitze leicht ertragen, hab einen guten Rhythmus - ja genau, so sollte es mir morgen beim HM auch gehen! Alastair läuft konstant etwa 30m vor mir, Paul dürfte etwas abgerissen sein - jedenfalls höre ich nichts mehr von ihm. Dafür sind die Zuschauer umso lauter. Obwohl ich mit der Spitze nichts zu tun habe feuern mich einige von ihnen kräftig an - nicht nur meine TeamkollegInnen, auch die schweizer Support-Leute, mit denen ich im Vorfeld schon viel Spaß hatte, rufen mir jede Runde "Hoppauf Hans!" zu :-) Erst in Runde 8 oder 9 höre ich wieder Schritte hinter mir - der Führende, Luigi aus Italien, überrundet mich. Ich unterdrücke den Impuls, mich für ein paar Meter aus Spaß an ihn dranzuhängen - ich werd meine Energien morgen brauchen. Ein- oder zwei Runden später überrundet mich auch noch Bernd aus Deutschland - soll sein. In den letzten beiden Runden hab ich das Gefühl daß Alastair etwas langsamer wird - soll ich aufschließen? Nein, ich ziehe meinen Plan durch, das ist ein "Abstimmungslauf", mein "Setup" für morgen passt und mit der Spitze hier hab ich sowieso nichts zu tun, egal wie ich mich anstrenge. Also locker mit 19:35 durch´s Ziel und das war´s. Zwar hätte ich mir eine Zeit näher bei 19:00 gewünscht, aber für die Hitze und 95 Prozent Einsatz ist es O.K. Luigi gewinnt diesen Lauf in 17:22, gesamt wird er damit 4. Harald belegt mit 18:30 den 3. Platz, in der Gesamtwertung macht das Platz 8.
Fortsetzung in Teil 2: http://www.meinbezirk.at/baden/sport/bericht-allianz-sports-2014-zuerich-teil-2-d1038260.html
LG + cu
Hans
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