1:10 ist genug

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Das Zehnfache eines Durchschnittseinkommens sollen Spitzenverdiener bekommen – so die Meinung von HTL-Schülerinnen und Schüler, die einen Vortrag von Christian Felber über Gemeinwohlökonomie besucht haben. Außerdem gehören die demokratischen Abläufe dringend vertieft, so die Ansicht des Vortragenden.

Knapp 500 Schülerinnen und Schüler der Fachschule Mauerkirchen sowie der HLW und der HTL Braunau sind am Dienstag, 21. April mit großem Interesse den Ausführungen des Autors und ATTAC-Mitbegründers Christian Felber gefolgt. Felber hat auf Einladung der ARGE Schulpartnerschaft sein Modell der Gemeinwohlökonomie vorgestellt und mit den Anwesenden diskutiert bzw. ihre Fragen beantwortet.

Sehr eindringlich hat Felber dargestellt, dass er einen großen Gegensatz zwischen den Werten, die wir in unseren Beziehungen vertreten (z.B. Kooperation, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Zuneigung, ..) und denen, die wir in unserer Wirtschaft befolgen (z.B. Konkurrenz, Gewinnstreben, Durchsetzungsvermögen, Rücksichtlosigkeit,…), sieht. „Das Töten eines anderen ist in unseren Beziehungen klar verboten, in der Wirtschaft ist die feindliche Übernahme einer anderen Firma, sozusagen die Kannibalisierung, ein akzeptierter Vorgang, der oft großen Profit abwirft“, so der Vortragende in einem zugespitzten Beispiel. Felber sieht sich in seinen Forderungen auch durch die Verfassung sehr vieler Länder bestätigt – hier ist meist sehr klar formuliert, dass das Wohl aller Bürgerinnen und Bürger das Ziel der Wirtschaft ist und nicht die Gewinnmaximierung ohne Blick auf die Gesamtheit.

Eine Änderung will der Autor durch seine „Gemeinwohlökonomie“ erreichen. Er versteht darunter eine Bewertung aller Unternehmensaktivitäten, die soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität, Menschenwürde sowie demokratische Mitbestimmung und Transparenz mit berücksichtigt. Über 1800 Unternehmen beteiligen sich mittlerweile an dieser Initiative und erstellen – meist noch vor der Finanzbilanz – eine Gemeinwohlbilanz und geben damit Auskunft über ihre Unternehmenskultur. „Wir müssen dringend dafür sorgen, dass Unternehmen, die sich fair, gerecht und nachhaltig verhalten, gefördert werden. Wenn jemand seine Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit, des Gemeinwohls oder der Umwelt macht und ihm die Folgen seines Handelns egal sind, dann soll er davon zumindest nicht profitieren. Wir brauchen Regeln, die verantwortungsvollen Unternehmen fördern“, so Felber.

Wie gesamtgesellschaftlich solche Ideen umgesetzt werden können, hat Felber dann an der Einkommensverteilung gezeigt. 10 Schülerinnen und Schüler, die sich freiwillig gemeldet haben, haben in einem ersten Durchgang festgelegt, was sie als gerechten Lohnunterschied empfinden. Ausgehend von einem Grundlohn von 1300 Euro netto sollten sie den höchsten zulässigen Lohn festlegen. Bewerten wurden dann Vorschläge, dass der höchste Lohn im Verhältnis 1:1 bis 1:30 betragen solle. Geeinigt haben sich die Beteiligten dann auf einen Lohnunterschied von 1:10 – der höchste mögliche Monatslohn sollte also 13.000,00 Euro netto ausmachen.

Volle Zustimmung bei Felber erntete ein Schüler in der Diskussion mit dem Hinweis auf die Unzufriedenheit mit der momentanen politischen Situation. Felber sieht die Lösung in einer Intensivierung der Demokratie. Eigene Konvente auf regionaler und überregionaler Ebene sollen den Willen der Bürger klar zum Ausdruck bringen, eine Intensivierung direktdemokratischer Mittel hält er für absolut notwendig. Insgesamt hält er es aber mit Churchill, der betont hat, dass die Demokratie eine schlechte Regierungsform, aber die beste aller bisher praktizierten sei.

„Mich hat der Vortrag interessiert und ich hab‘ die Ausführungen von Herrn Felber sehr gut aufbereitet gefunden. Auch das kurze Spiel zur Einkommensverteilung hat mir sehr gut gefallen“, so der Kommentar eines HTL-Schülers.

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