Demokratische Werte müssen vermittelt werden
Ein Flüchtling aus Burgkirchen will andere Flüchtlinge zum Umdenken bewegen und auf Fotos verewigen.
BURGKIRCHEN (ebba). Es gibt nicht nur "schwarze Schafe" unter den Flüchtlingen. Manche tun sich sogar besonders hervor. Wie Ali Mohdesi, der derzeit in Burgkirchen betreut wird. Der Iraner ist Fotograf und Filmemacher und hatte die Idee, drei oder mehr Tage mit dem Fahrrad Richtung Niederösterreich und Wien zu fahren, um am Weg dorthin Flüchtlingscamps zu besuchen.
Bei diesen Stopps will er mit anderen Flüchtlingen ins Gespräch kommen und versuchen, in ihnen ein Verständnis für die demokratischen Werte der österreichischen Gesellschaft zu wecken. "Es ist womöglich leichter, wenn wir Flüchtlinge solche Botschaften unter uns selbst weitergeben", meint Ali Mohdesi.
Der 29-Jährige will sich nicht nur die persönlichen Schicksale seiner Gesprächspartner und Beweggründe für deren Flucht anhören. Ali möchte von den Flüchtlingen auch wissen, was sie dazu beitragen möchten, um sich in die Gesellschaft des Landes, das sie aufgenommen hat, zu integrieren. Ergebnis dieser Tour unter dem Titel "Integration in Bewegung", auf der er von zwei weiteren Flüchtlingen begleitet wird, soll eine umfassende Fotodokumentation sein.
Ali Mohdesi will eine Art "Botschafter" sein. Eine der Fragen, die er an die Flüchtlinge stellen wird, lautet: "Österreich hat uns empfangen und aufgenommen, um unsere Leben zu retten. Sollten wir nicht als Gerettete und Zuflucht Gefundene über die Zukunft und Stabilität Österreichs nachdenken?" Laut Ali haben viele der Flüchtlinge durchaus Potenzial, demokratisch zu denken, hatten aber nie die Gelegenheit danach zu handeln, weil sie unter einer Regierung lebten, die diese Werte weder pflegt noch toleriert.
Reportage wird ausgestellt
Die fertige Reportage samt Fotos und Film will Ali dann unter den Flüchtlingen in Österreich verbreiten. Dies soll online mittels Webblog oder Website möglich werden. Auch eine Ausstelllung seiner Fotos ist geplant.
Ali Mohdesi wird bei seiner Tour entlang des Donau-Radweges von Mahyar Mirali und Mohsen Mehri begleitet. Flüchtlingsbetreuer oder Dolmetscher wird keiner dabei sein. "Sie haben entschieden, dass sie das gerne alleine machen wollen, weil damit das Projekt authentischer ist. Es soll nicht so aussehen, als sei die Aktion von der Caritas oder einer ähnlichen Organisation initiiert worden. Die Flüchtlinge selbst hatten die Idee dazu. Sollte es Probleme mit der Exekutive geben, weil sie alleine reisen, können sie uns anrufen. Wir werden ihnen natürlich auch ein offizielles Schreiben mitgeben, damit die Polizei Bescheid weiß, aus welchem Grund die drei unterwegs sind", erklärt Flüchtlingshelferin Sigrid Kölblinger.
Ali plant, Anfang September aufzubrechen. Der 29-Jährige hat von seinem Tagessatz in der Höhe von 5,50 Euro eine kleine Summe zusammengespart, um die Reise finanzieren zu können. Ausgestattet mit Rucksack, Zelt und Konservendosen wollen sich die drei Flüchtlinge auf den Weg machen.
Um die Aktion finanziell noch ein wenig zu unterstützen, wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Mit der Summe, die auf dieses Konto eingezahlt wird, sollen Ali, Mahyar und Mohsen allfällige Zugfahrten und Nahrungsmittel finanziert werden. Gegebenenfalls helfen die Einnahmen dem Fotografen auch dabei, die Entwicklung seiner Bilder zu finanzieren.
Spendenkonto:
Kontoname: Integration in Bewegung
IBAN: AT44 3430 3000 0242 7326
BIC: RZOOAT2L303
Bank: Raiffeisenbank Mattigtal, Bankstelle Burgkirchen
Die BezirksRundschau und Ali Mohdesi bedanken sich bei allen Spendern!
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