Das Mürztal wird zum Vorbild für ganz Europa

- <b>Vorreiter-Rolle</b>: Die Teilnehmer der Rimo-Studie bei der Präsentation in Mürzzuschlag.
- hochgeladen von Angelika Kern
Mit einer großangelegten Studie über "Polypharmazie" wird der SHV europaweit zum Vorreiter.
Die Menschen werden immer älter, benötigen immer öfter Pflege und sind häufiger krank als Jüngere - dementsprechend hoch liegt der Medikamentenverbrauch bei geriatrischen Patienten: Bis zu zwölf Medikamente zeitgleich würden auf diese Weise nicht selten eingenommen, was leider sehr oft zu Nebenwirkungen und unerwünschten Wechselwirkungen führt.
Dieser so genannten "Polypharmazie" entgegenzuwirken ist nun Ziel einer europaweit einzigartigen Studie des Sozialhilfeverbandes (SHV) Bruck-Mürzzuschlag in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten des Mürztales, den Landeskrankenhäusern Bruck und Mürzzuschlag, der GKK, der VAEB und der medizinischen Universität Graz. "Die so genannte Rimo-Studie analysiert, ob durch die Optimierung des Medikamentenkonsums eine Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Personen in der Langzeitpflege erreicht werden kann", erklärt Studienleiterin Regina Roller-Wirnsberger von der Medizinischen Universität Graz.
Eine der Hauptursachen für den sehr hohen Medikamentenverbrauch ist die Tatsache, dass bei älteren Patienten oft mehrere verschiedene Ärzte involviert sind, die - jeder für sich - die passenden Medikamente verschreiben, ohne zu wissen, was der Patient sonst noch alles einnimmt. Hier soll eine genaue Dokumentation durch die Pflegekräfte nun Abhilfe schaffen.
Die Ärztevertretung im Bezirk ist froh und dankbar über diese Möglichkeit: "Bei über 60-Jährigen ist die Anzahl der unerwünschten Nebenwirkungen doppelt so hoch wie bei Jüngeren; allein 30 Prozent dieser unerwünschten Wirkungen entstehen durch Interaktionen der eingenommenen Medikamente. Mit dieser Studie erhalten wir Ärzte nun Hilfe in der Betreuung älterer Menschen", zeigt sich Günther Hirschberger, Bezirksärztevertreter begeistert.
Die Studie hat mit 1. Jänner diesen Jahres begonnen und ist für ein halbes Jahr anberaumt. Das Einsparungspotential soll laut Schätzungen österreichweit bei mehreren Millionen Euro jährlich liegen.
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