Multika: Kindergartenverein mit sieben Standorten muss Konkurs anmelden
Rund 250 Kinder besuchen die bilingualen Kindergärten in Wien - der Betrieb soll vorerst aufrecht bleiben.
WIEN. Noch sind die sieben Multika-Kindergärten nicht geschlossen. "In den nächsten Tagen und Wochen wird sich herausstellen, ob und wie sie weiter betrieben werden", sagt Eva Reznicek von der Magistratsabteilung 10, die für Kindergärten in Wien zuständig ist.
Sieben Standorte betreibt der Kindergartenverein in Wien, am 18. Jänner wurde ein Konkursverfahren eröffnet. Nun ist ein Masseverwalter mit der Weiterführung des Betriebs betraut. Als Grund für die finanziellen Probleme gab die Obfrau des Vereins, Alissa Baumgartner-Capatu, im Gespräch mit der APA an, dass es im Herbst zu wenige Anmeldungen gegeben habe.
Die Mulitka-Privatkindergärten werden bilingual betrieben, viele der Standorte haben einen russischen Schwerpunkt und russischsprachige Betreuerinnen. Die meisten Niederlassungen gibt es in Hernals, nämlich vier:
• 1170 Wien, Hernalser Hauptstraße 112
• 1170 Wien, Kalvarienberggasse 23
• 1170 Wien, Kastnergasse 19
• 1170 Wien, Klopstockgasse 39
Die anderen drei Standorte sind in der Landstraße, in Floridsdorf und Liesing:
• 1030 Wien, Kelsenstraße 7
• 1210 Wien, Donaufeldstraße 101
• 1230 Wien, Ketzergasse 105
Der Kindergartenverein war mit jährlich etwa 1,3 Millionen Euro von der Magistratsabteilung 10 gefördert worden. Diese Förderungen wurden aber jetzt eingestellt. "Wir haben in den letzten Wochen den Verein intensiv geprüft", sagt Reznicek, "und das Vertrauen ist einfach nicht mehr da." Die MA 10 wird aber mit dem Masseverwalter zusammenarbeiten, um herauszufinden, ob der Verein noch überlebensfähig ist.
Verunsicherte Eltern können sich unter 01/27555 an die Stadt Wien wenden, um Informationen einzuholen. Suchen sie für Ihre Kinder einen neuen Platz, werden sie von dort an die entsprechenden Servicestellen verwiesen. Sollten die Standorte schließen müssen, ist man bei der Stadt Wien vorbereitet: "Jedes Kind, das einen Kindergartenplatz braucht, wird einen finden", sagt Reznicek, "vielleicht ist es nicht immer der nächste oder der Wunschkindergarten, aber einen Platz wird es geben."
Zu niedriges Gehalt für Betreuerinnen
Schon vor einigen Wochen war der Verein Multika in den Schlagzeilen, weil eine ehemalige Mitarbeiterin der Geschäftsleitung vorgeworfen hatte, Fördergelder missbräuchlich zu verwenden und Mitarbeiterinnen zu wenig zu bezahlen. Der erste Vorwurf wurde damals von der MA 10 entkräftigt, der zweite dürfte stimmen: Laut wien.orf.at haben 32 ehemalige Mitarbeiterinnen mit Hilfe der Arbeiterkammer Klage eingebracht und gewonnen.
Wegen missbräuchlicher Verwendung von Förderungen ist im Sommer 2016 der Kindergartenverein Alt-Wien ins Strudeln geraten. Dieser musste alle Standorte schließen.
Hintergrund:
Bericht:Alt Wien - Einigung gescheitert
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