Junge Drogenszene ist experimentierfreudig
Feldkirchner Drogenpatienten suchen Rat bei "Roots" in Villach. Dort verzeichnet man einen Anstieg.
FELDKIRCHEN (fri). Als besorgniserregend bezeichnet der Leiter der Villacher Drogenambulanz "Roots", Gerald Kattnig, die Entwicklung in der Feldkirchner Drogenszene. In Feldkirchen gibt es keine eigene Anlaufstelle, daher werden Suchtgift-Patienten in Villach betreut.
Junge Szene
"In den letzten Jahren hat sich Feldkirchen zu einem Drogen-Hotspot in Kärnten entwickelt. Feldkirchen rangiert in Kärnten nach Klagenfurt auf Rang zwei. Dabei wird immer die Zahl der Einwohner zu den Substitutionspatienten in ein Verhältnis gesetzt", so der Psychiater und ärztliche Leiter bei "Roots".
"Viele Patienten aus Feldkirchen, wo es eine sehr junge und sehr experimentierfreudige Szene gibt, kommen dann zu uns. Einerseits weil sie selbst Hilfe suchen, andererseits weil sie von der Behörde dazu aufgefordert werden."
Neue Substanzen
Neue Substanzen
Besonders besorgniserregend ist für Kattnig die Tatsache, dass die Feldkirchner Klienten sehr experimentierfreudig seien. "Die Leute organisieren sich Substanzen über das Internet und probieren diese einfach aus. Sie haben keine Ahnung, welche Inhaltsstoffe sich darin befinden und wie sich diese nach dem Konsum auswirken. Wenn wir nicht aktiv werden, könnte die Situation bald bedrohliche Ausmaße annehmen. Zudem werden die Konsumenten immer jünger." Erste Cannabis-Erfahrungen mit zwölf Jahren seien nicht mehr ungewöhnlich.
Enorme Zuwachsrate
In der Drogenambulanz "Roots" – sie wird von der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens (AVS) geleitet – wurden 2015 rund 700 Klienten gezählt. Dabei geht es um Menschen, die seit Längerem in Therapie stehen und um solche, die, nachdem sie von der Polizei bei Suchtgiftdelikten ertappt wurden, bei "Roots" landen. Zum Vergleich: Vor genau zehn Jahren startete "Roots" in Villach mit 40 Klienten.
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