Tabuthema Darmschwäche: Schweigen aus Scham

Diplomkrankenschwester Edith Hofbauer | Foto: gespag
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BEZIRK FREISTADT. „Inkontinenz“ wird meist in Zusammenhang mit Blasenschwäche gebracht. „Stuhlinkontinenz“ ist ein Begriff, der in der Bevölkerung weitgehend unbekannt ist, weil es den Betroffenen meist so peinlich ist, dass sie nicht darüber sprechen. Dabei leidet ab dem 65. Lebensjahr jeder zehnte Mensch an einer Darmschwäche. Es sind mehr als doppelt so viele Frauen als Männer betroffen. "Eine geringe Verschmutzung der Unterwäsche oder ungewollter Luftabgang werden meist aus Scham ignoriert. Dabei gibt es zahlreiche wirksame Therapien, die von einer Diät, Medikamenten, Toilettentraining, Biofeedbacktraining bis zum chirurgischen Eingriff reichen können", so der Leiter der Abteilung Innere Medizin und Ärztliche Direktor am Landeskrankenhaus Freistadt, Primar Norbert Fritsch. Die Physiotherapie leitet bei Bedarf Beckenbodentraining an. Kombiniert werden die gezielten Übungen mit Elektrostimulation des Afterschließmuskels. Es besteht sogar die Möglichkeit der Implantation eines künstlichen Analschließmuskels. „Wenn der Schließmuskel des Enddarms nicht mehr in der Lage ist, Stuhl vollständig zu halten, sollten die Gründe abgeklärt werden“, rät Primar Fritsch.
Bei Frauen ist diese Schwäche häufig eine Spätfolge nach einem Dammschnitt oder Dammriss bei der Geburt zurückzuführen. Weitere Ursachen können sein: Chronischer Durchfall, körperlicher Abbau, Hämorrhoiden, falsche Ernährung, Veränderungen der Darmschleimhaut, Übergewicht oder eine Krebserkrankung. Unbemerkter bzw. nicht willentlich zu kontrollierender Abgang von Stuhlgang trifft besonders Patienten mit Multipler Sklerose, Diabetiker oder Demenzerkrankte. Chronische Verstopfungen führen im Laufe der Jahre zur Erschlaffung oder Überdehnung des Schließmuskels.
Edith Hofbauer ist eine Fachschwester mit spezieller Ausbildung Stoma (künstlicher Seitenausgang) und Kontinenz: „Ziel der Stoma- und Kontinenzberatung ist die körperliche, seelische und gesellschaftliche Rehabilitation der betroffenen Patienten. Die Selbstständigkeit soll möglichst unterstützt und die Lebensqualität gefördert werden.“
Die Pflegeexpertin erarbeitet gemeinsam mit den Patienten ein persönliches Maßnahmenpaket für das Leben mit einem Stoma bzw. Inkontinenzproblemen. In dieser Beratung werden auch die Angehörigen mit einbezogen. „Ganz wichtig ist es, Vertrauen aufzubauen, damit zumindest hier im geschützten Rahmen ein offenes Gespräch möglich ist“, weiß die erfahrene Pflegekraft.
Die Betreuung von Menschen mit einer Darmschwäche ist umfassend. Im LKH Freistadt steht dafür ein Team von Fachkräften zur Verfügung.
Abteilung Innere Medizin unter der Leitung von Primar Norbert Fritsch zur Verfügung.

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