Die neuen Leiden der Wirte
BEZIRK. Unnötige Kosten wegen Umbau-Pflicht, Allergen-Kennzeichnung und Registrierkassen-Pflicht. Die Wirte werden in die Mangel genommen.
In den vergangenen Jahren kamen einige gesetzliche Neuerungen auf Lokalbetreiber zu, und auch die Zukunft bringt neue Auflagen für Wirte, Barbetreiber und Gastronomen. Mussten die Lokal über 50 Quadratmeter Größe Raucher- und Nichtraucherbereiche definieren, was zum Teil mit hohen Umbaukosten verbunden war, erwiesen sich die Investitionen seit Freitag als überflüssig. Denn ab 2018 gilt in Österreich generelles Rauchverbot in allen Lokalen. Andreas Hirsch alias Extremhirsch, Betreiber der gleichnamigen Gänserndofer Bar - ein Raucherlokal, nimmts mit Humor: "Zwei Jahre noch, dann hör ich zum Rauchen auf." Und die Registrierkassenpflicht ist ihm "wurscht". "Die 1500 Euro Investition sind bei meinem Geschäftsgang kein Problem", meint er schelmisch.
Wirtshaussterben
Pepi Helm führt seit mehr als 30 Jahren das 3er Wirtshaus in Zwerndorf. Er sieht mit der Einführung der Registrierkassen ein Wirtesterben voraus: "Viele kleine Wirte leben am Existenzminimum, wenn die um 3000 Euro eine Registrierkassa kaufen müssen, sperren sie zu." Übrig bleibe dann die sogenannte McDonalds-Gastronomie, die in Österreich sowieso keine Steuern abliefert: "Was für den Staat durch das neue System an Steuern hereinkommt, ist lächerlich - aber das Vernadern und Bespitzeln wird gefördert", resümiert der Szenewirt.
Isabel Neduchal, die Wirtin des Weydner Wirtshauses in Obeweiden, sieht die neuen Gesetze entspannt. Die Registrierkassa ist schon seit der Öffnung des Lokals im Einsatz. "Die Abrechnung ist so viel einfacher", begründet sie ihre Entscheidung.
Auch das Nichtrauchergesetz sieht die gebürtige Deutsche entspannt. In Deutschland sind nach der Einführung des generellen Rauchverbots in Lokalen einige Raucher ausgeblieben. Doch nicht für immer. "Mittlerweile sind sie wieder da, sie haben die Gesellschaft im Wirtshaus dem Allein-zu-Hause-Rauchen vorgezogen", schmunzelt die Wirtin. Nichtsdestotrotz halte sie die gesetzliche Zusatzbelastung für Wirte und Gastronomen für überzogen. Die wirschaftlichen Rahmenbedingungen würden dadurch nicht einfacher.
Die Niederabsdorfer Kirchenwirtin Brigitte Sattmann spricht sich klar gegen die Bevormundung durch den Staat aus. "Dieses Gesetz wird das Wirtshaussterben drastisch steigern", befürchtet sie.
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