Essen im Müll - muss nicht sein
Wir alle kennen das: Unsere Augen sind größer als der Magen, mit dem Inhalt unseres Kühlschranks könnten wir problemlos eine Kompanie versorgen und am Ende werfen wir alles, was sich dem "Ablaufdatum" auch nur nähert, sicherheitshalber weg. In jedem NÖ Haushalt wandern Lebensmittel im Wert von 300 Euro in den Müll. Jahr für Jahr. Die Bezirksblätter zeigen, dass es auch anders geht.
In Strasshof verteilen rund 30 Ehrenamtliche unter der Schirmherrschaft des Roten Kreuzes Lebensmittel an finanziell Schwächergestellte. Die Waren kommen aus den umliegenden Supermärkten und wären wegen ihres nahende Ablaufdatums ohnehin aus den Regalen geflogen. Dank der Tafel wandern um die 100 Tonnen Lebensmittel in Strasshof und Umgebung aber nicht in den Müll, sondern auf die Teller.
"Wir fahren jeden Samstag 300 Kilometer, um die Waren von unseren Partnern einzusammeln. Die Bäckereien Thaler und Geier, die Supermärkte Penny, Zielpunkt, Spar, Hofer, Billa und Lidl, sowie auch Landwirte wie Adamah in Glinzendorf, Kamel in Aderklaa und Schön in Süßenbrunn unterstützen die Strasshofer Tafel.
Die Gemeinde stellt Räumlichkeiten im ehemaligen Gutshof zur Ausgabe und Lagerung zur Verfügung.
Von den 220 registierten Klienten nutzen durchschnittlich zwischen 60 un 90 Leute das Angebot. "Das Schönste für mich ist, wenn jemand uns die Berechtigungskarte zurückgibt, weil sie einen Job gefunden haben", erzählt Tafel-Koordinator Gerhard Wessely von Roten Kreuz.
Ein ähnliches Konzept verfolgen die Dumpsterer, allerdings holen sie die Waren direkt aus den Mülltonnen der Lebensmittelketten. Mülltauchen ist weniger eine Frage der Geldnot, sondern vielmehr Philosophie. Ihre Anhänger protestieren gegen den Konsumüberfluss, gegen die Abfallproduktion der Konzerne. Da man damit aber nicht immer auf Verständnis tifft, wollen die meisten anonym bleiben.
Karina Seidl
Mehr zu Dumpstern finden Sie unter:
http://www.meinbezirk.at/gaenserndorf/chronik/taeglich-das-beste-aus-dem-muell-d777986.html
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