"Plötzlich waren es 30.000 Menschen" - Aus Gmünd wurde binnen weniger Monate eine Großstadt

Manfred Dacho, Vizebgm. Helga Rosenmayer, Bgm. Andreas Beer, Harald Winkler und Franz Drach haben die Ausstellung penibel vorbereitet.
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  • Manfred Dacho, Vizebgm. Helga Rosenmayer, Bgm. Andreas Beer, Harald Winkler und Franz Drach haben die Ausstellung penibel vorbereitet.
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GMÜND (eju). Ende Juli brach vor 100 Jahren der erste Weltkrieg aus und nur wenige Monate später wurde aus einer 2.500 Seelen-Stadt die zweitgrößte Stadt in Niederösterreich. Wie war das möglich?

Von 2.500 auf 30.000

In Gmünd begann man im Oktober mit der Errichtung des Flüchtlingslagers, das in seiner Höchstbelegung rund 30.000 Menschen Zufluchtsstätte war, für viele davon allerdings eine ohne Wiederkehr in die Heimat. Insbesondere Kinder und alte Menschen starben auf Grund von Mangelernährung und an diversen Krankheiten. Überhaupt war die Ernährung der Flüchtlinge eine logistische Herausforderung, der die Lagerverwaltung kaum gerecht werden konnte. Auch ein Grund, warum so viele Flüchtlinge in Gmünder Erde ihre letzte Ruhe finden mussten.

Gedenkfeier am 15. August

Die Stadt Gmünd gedenkt heuer des 100. Jahrestages der Lagererrichtung mit einem großen Festakt am 15. August und anschließend mehreren kleineren Informationsveranstaltungen an verschiedenen Orten in Gmünd Neustadt. An jenem Ort, an dem binnen weniger Monate auf einer 55 Hektar großen Wiese ein Lager für die mehrheitlich ruhtenischen Flüchtlinge aus Galizien (heutige Ukraine) geschaffen wurde. Auch russophile Menschen wurden innerhalb der Monarchie aus ihrer Heimat zwangsumgesiedelt, ein Teil landete ebenfalls in Gmünd.

Ruthenen aus Galizien

"Die Ruhthenen waren innerhalb der Monarchie die Underdogs", erzählt Franz Drach, einer der drei Historiker, die sich seit gut einem Jahr mit der Vorbereitung auf die Gedenkfeierlichkeiten befassen. Drach, Manfred Dacho und Harald Winkler von der Stadtgemeinde Gmünd sammelten Fakten, Daten, Artefakte und gestalteten daraus eine umfangreiche Ausstellung, die am 15. August in Gmünd Neustadt im Arbeiterheim, einem ehemaligen Gebäude aus der Lagerzeit, eröffnet werden wird.

Niemand wollte bleiben

Im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Lager hätte man erst viele geschichtlich relevante Fakten entdeckt, die zuvor im Dunkel der Zeit versunken gewesen seien. Beispielsweise, dass so gut wie niemand von den Flüchtlingen in Gmünd bleiben wollte. Kaum war der Krieg zu Ende, seien die Überlebenden aufgebrochen, um entweder in die ehemalige Heimat zurück zu kehren, oder nach Amerika auszuwandern.
"Es ist nur ein einziger Fall belegt, wo ein Kind zu Pflegeeltern kam, hier blieb und sich schließlich im Raum Groß Siegharts angesiedelt hat und dort bis zu seinem Lebensende gelebt hat", berichtet Manfred Dacho.
Franz Drach hat im Übrigen aktuell ebenfalls ein Buch über den 1. Weltkrieg geschrieben: "Vier Männer und ein Krieg", das gerade in Druck ist und voraussichtlich ebenfalls ab 15. August erhältlich sein dürfte.

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