Tiere sind oft die Leidtragenden
Bei Tieren, die misshandelt wurden, ist eine vollständige Heilung mühsam und kraftraubend.
BEZIRK. Vor Kurzem kam es in Grieskirchen zu einem tragischen Zwischenfall. Ein Hund, der mit seinem Herrchen im Park unterwegs war, wollte eine in der Wiese liegende Knacker fressen. Leider war diese von einem Unbekannten mit Schrauben und Rasierklingen präpariert worden, weshalb sich das Tier schwere Verletzungen im Maulbereich zuzog und daraufhin einige Tage später eingeschläfert werden musste. Solche tragischen Zwischenfälle sind zum Glück eine Seltenheit. Dennoch kam es in den Bezirken Grieskirchen und Eferding vergangenes Jahr zu insgesamt 18 Anzeigen wegen Tierquälerei. "Zum Glück gibt es bei uns in dieser Hinsicht noch verhältnismäßig wenig Anzeigen – obwohl jede eine zu viel ist", so Gerald Eichinger, Eferdings Bezirkspolizeikommandant. Gemäß Eichinger sind die meisten Anzeigen wegen nicht artgerechter Tierhaltung eingegangen, besonders bezüglich Kühen und Schweinen. "Wenn es um Tierquälerei geht, denken viele gleich an Schläge oder Misshandlungen, doch es gibt noch zahlreiche andere Formen davon", so Rita Dirschlmayer, Tierärztin aus Pram. Ihr zufolge ist die nicht rassengerechte Haltung von Tieren eine der schwerwiegendsten Formen von Tierquälereien. Zum Beispiel Hunde, die in kleinen Wohnungen gehalten werden und so gut wie nie in die freie Natur dürfen beziehungsweise den ganzen Tag alleine gelassen werden. Dies sei verantwortungslos und nicht im Sinne der Tiere.
Artgerechte Haltung
"Ein Hund ist doch kein Stofftier. Er will, genauso wie wir Menschen auch, den Duft der freien Natur genießen und nicht nur in der Wohnung eingesperrt sein. Leute, die so denken, sollen sich lieber ein Stofftier kaufen", so Dirschlmayer. Die Folgen von Tiermisshandlungen begleiten die Vierbeiner oft ein Leben lang. Eine vollständige Heilung ist nur in den seltensten Fällen möglich. "Leider sind Tiere, die gequält wurden, für immer traumatisiert", weiß Dirschlmayer. Damit diese ein halbwegs normales Leben führen können, ist eine Therapie unter professioneller Aufsicht unbedingt notwendig. Es ist jedoch ein langwieriger Prozess, der sowohl vom Tier als auch vom Besitzer viel Geduld erfordert. Dass Tiere, die geschlagen werden, dennoch immer wieder die Nähe zum Menschen suchen, sei laut der Tierärztin normal. Nur in schlimmsten Fällen kann es zu Aggressionen des Tieres gegenüber dem Besitzer kommen.
Gefahr durch Rattengift
Das kommt meistens dann vor, wenn die Tiere über einen längeren Zeitraum misshandelt werden und dies psychisch nicht mehr aushalten. "Wenn sie um ihr Leben fürchten, dann verteidigen sich auch Tiere. Dann kann es dazu kommen, dass der Besitzer oder Kinder angegriffen werden", sagt Dirschlmayer. So sind Kampfhunde etwa nicht von Haus aus gefährlich oder aggressiv, sondern werden erst durch den Menschen durch falsches Abrichten oder Misshandlungen dazu gemacht. Ebenso werden oft Nachbarschaftsstreitigkeiten auf dem Rücken der Tiere ausgetragen. "Es ist schon vorgekommen, dass ich Hunde behandeln musste, die von Nachbarn mit Rattengift vergiftet wurden", erzählt Dirschlmayer und fügt hinzu: "Dass dies absichtlich geschieht, ist aber sehr schwer nachzuweisen."
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