"Will man ein Museum oder eine pulsierende Stadt sein?"
Geschäftsführer von Mode von Feucht plauderte aus dem Nähkästchen.
HALL (acz). Beim Pressefrühstück im Goldenen Engl präsentierte Leo Feucht – GF von "Mode von Feucht" – die Herausforderungen, die sich durch den Online-Handel für Traditionsbetriebe ergeben. In einem Rückblick erinnerte er sich an die Anfänge vor 39 Jahren.
Aus dem Nähkästchen
"Textil Center nannte sich damals das Geschäft meines Vaters", so Feucht. "Nachdem aber auch die Mode angefangen hat, eine Rolle zu spielen, wurde das Geschäft in 'Mode von Feucht' umbenannt. Die Leute sind draufgekommen, dass es gar keinen Herr 'Center' (mit ital. Aussprache – Anm. d. Red.) gibt", plaudert er aus dem Nähkästchen vor schmunzelndem Publikum.
10 Standorte, 205 MitarbeiterInnen
Er führt mit seinen zwei Brüdern das Modegeschäft, welches in Tirol 10 Standorte hat und 205 Mitarbeiter beschäftigt. Jene in Schwaz, Reutte und Wörgl sind die Zugpferde des Unternehmens. "Man muss sich neue Konzepte einfallen lassen", ist sich Feucht sicher. Klassische Modegeschäfte im herkömmlichen Sinn haben am Markt keine Chance mehr.
Die Konkurrenz
"Online ist nicht nur schlecht für den stationären Handel. Die Kleidung von den Maturabällen – die bei uns regelmäßig nach dem Maturawochenende unter dem Motto 'passt nicht' zurückgegeben wurde – nimmt jetzt Zalando zurück", versucht Feucht die Online-Konkurrenz mit Humor zu nehmen.
Gemütlicher Einkauf
In seinem Konzept ist es wichtig, das Einkaufen so gemütlich wie möglich zu gestalten: "Deswegen haben wir eine Bar und auch was zum Essen. Letztes Jahr haben wir 50.000 Euro nur für Kaffee ausgegeben. In Zukunft wollen wir das W-Lan-Netz ausbauen und vielleicht auch Handyladestationen installieren", gibt er einen Ausblick.
Kritik an Tiefgaragensituation
Über die Rolle der Stadt im Handel hat er ebenfalls eine klare Meinung. "Die Reize einer schönen Stadt wären ja schon da, aber es gibt noch viel Potenzial nach oben. Zum Beispiel gehört die Haller Tiefgaragensituation verbessert." Auch sieht er andere Themen kritisch: "Denkmalschutz ist wichtig, aber irgendwann muss man entscheiden: Will man ein Museum sein oder eine pulsierende Stadt?" und deutet damit auf die oft strengen Regelungen, die beim Umbau von denkmalgeschützten Gebäuden auf einen zukommen, hin.
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