Barrierefreiheit: Die Straße zum Spüren
(kurt). Jeder kennt sie, aber leider nehmen sie nur wenige Leute wahr: die gefrästen Rillen- oder Noppenplatten entlang von Gehsteigen, vor Zebrastreifen, Stufen oder Bushaltestellen ziehen sich durch die Innenstadt. Es handelt sich dabei um das taktile Leitsystem. Dieses System lässt sich mit dem Stock ertasten und hilft so blinden und sehbehinderten Menschen sicher ihren Weg durch den Stadtdschungel zu finden.
Bodenmarkierungen sollen Wahrnehmung fördern
Da die taktilen Leitlinien aber häufig nicht als notwenige Sicherheitseinrichtungen erkannt, sondern oftmals blockiert werden, wurden sie nun in der Maria-Theresien-Straße mit Bodenmarkierungen versehen. "Zahlreiche Fahrräder, verkaufsständer und Autos blockieren hier in der Maria-Theresien-Straße die Linien. Das erschwert nicht nur die Orientierung, sondern birgt auch ein hohes Verletzungsrisiko. Die neuen Bodenmarkierungen sollen helfen, die Aufmerksamkeit der BürgerInnen verstärkt auf das taktile Leitsystem zu lenken und es freizuhalten", so so die zuständige Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider (Grüne). "Damit die Leitlinie, die das Kaufhaus Tyrol mit der Anichstraße verbindet für blinde Menschen nutzbar ist, ist es wichtig, dasss keine Hindernisse darauf stehen. Auch den Platz links und rechts davon sollte man frei halten", erklärt Michael Berger, Verkehrsreferent des Blinden- und Sehbehinderten Verbandes Tirol (BSVT).
Innsbruck gilt in Österreich als Vorreiterstadt in puncto Barrierefreiheit für blinde Menschen. Insgesamt sind im Stadtgebiet 30 Kilometer Leitlinien verlegt, vor allem in der Innenstadt, am Bahnhof und vor Öffi-Haltestellen.
Planungsfehler durch Zusammenarbeit vermeiden
Da es keine verbindlichen Vorschriften für den Aufbau taktiler Systeme gibt, passieren häufig Planungsfehler. Daher appelliert der BSVT an Architekten, bei der Planung und Umsetzung mit Blinden- und Sehbehindertenorganisationen zusammenzuarbeiten.
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