Krieg kennt kein Erbarmen!

ORF-Regisseur Georg Laich mit den Kriegstagebücher des Standschützen Erich Mayr.
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Die Öffentliche Bücherei der Pfarre Hötting lud am Freitag, dem 13. März, im Rahmen der Aktionswochen der Innsbrucker Büchereien zu einem Filmabend im Pfarrsaal ein. Gezeigt wurde die ORF-III- Dokumentation „Der Krieg vor der Haustür“. Regisseur Georg Laich, selbst ein Höttinger, erzählte anschließend über die Entstehung.

„Viele Artefakte sind noch da zu sehen… einmal lag einfach ein Stück Stacheldraht auf dem Boden“, erinnerte sich der Höttinger ORF-Regisseur Georg Laich an die Begehung der Frontlinie in den Dolomiten mit den Trentiner Standschützen. Nachdem auch Italien im Jahr 1915 Österreich den Krieg erklärte hatte, hatte das damalige Alt-Tirol plötzlich den „Krieg vor der Haustür“. Die zahlreichen stummen Zeugen, wie drei Kanonen, viele Unterstände und Wege oder auch immer wieder durch die Gletscherschmelze ausapernde Kriegstote mahnen an diesen opferreichen Stellungskrieg an einem der höchst gelegenen Konfliktschauplätze der Welt (Ortlergebiet und Dolomiten). Viele der Opfer gingen damals auch schlicht auf das Konto der Lawinen.

Kriegstagebücher

Wie grausam der Krieg auf fast 4000 Metern war, schildern in allen Details die Kriegstagebücher der Standschützen Erich Mayr (1913-1920), die Isabelle Brandauer unter dem Titel „Der Krieg kennt kein Erbarmen“ publizierte. In ca. 7 Drehtagen vor Ort und mit Filmdokumenten aus dem ORF-Archiv und zahlreichen Fotos entstand ein beklemmendes Zeitzeugnis über den 1. Weltkrieg der heute „immer noch zu sehr verherrlicht wird“, wie der Höttinger Pfarrer meinte, der selbst im Publikum saß.

Rolle der Kirche

Mag. Werner Seifert, OPream, ist selbst der Tiroler Militärdekan, der in der Diskussion zum Film vor allem auch die Rolle des Klerus in dieser ersten großen Katastrophe des 20. Jahrhundertes kritisierte - die Geistlichkeit beteiligte sich zum Teil massiv an der Kriegshetze: „Wenn ich heute etwa die Kriegspredigten des Bruder Wilram lese, da schäme ich mich in Grund und Boden!“ Er fand den Film ausgezeichnet und hofft, dass er noch oft und vielen Menschen gezeigt würde. Die Büchereileiterin Brigitte Eisenstecken und die Höttinger Pfarrgemeindereätin und Innsbrucker Gemeinderätin Herlinde Keuschnigg bedankten sich bei Franz Klotz und Walter Schipflinger für die technische Hilfe mit Geräten für die Filmvorführung. Bei einem köstlichen Buffet im Pfarrcafé wurde noch intensiv über den Krieg und den Film weiter diskutiert.

Multimedia-Show über Philippinen

Schon in der Vorwoche gab es im selben Saal eine Mulitmedia-Show von Walter Schipflinger über seine Philippinenreise mit Franz Klotz in die Heimatregion von dessen Frau. Die Pfarrgemeinde Hötting hatte nach dem verheerenden Sturm im Jahr 2012 dort ein Hilfsprojekt für besonders hart betroffene mittellose Familien gestartet und half beim Wiederaufbau von Häusern. Eine begleitenden Ausstellung und ein philippinisches Buffet brachten fast 600 weitere Euro ein, die für dringend benötigte medizinische Geräte in einem Heim verwendet werden. Ein Dank an alle Spender und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Pfarre und der Bibliothek.

Der Link zum Film: http://tv.orf.at/m/orf3//stories/2663328/

Wo: Pfarre Hu00f6tting, Schulg. 2, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
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