Gemeindeversammlung Roppen
Überholtes ins 21. Jahrhundert transformieren
Die denkmalgeschützte Holzbrücke wird neu gebaut, das alte Volksschulgebäude aufgestockt, ein Nahversorger gesucht und über Parkgebühren laut nachgedacht.
ROPPEN. Bei der jüngsten Gemeindeversammlung in Roppen wurden vor allem zwei große Projekte präsentiert: Zum einen der Um- und Zubau der Volksschule Roppen, zum anderen der Neubau der denkmalgeschützten Holzbrücke über den Inn. Zwei Dinge, die dagegen derzeit noch in der Schwebe sind – mögliche Parkgebühren im Gemeindegebiet sowie die Neuverpachtung des Nahversorgers – wurden von Bürgermeister Ingo Mayr kurz angeschnitten.
Nahversorger light?
Nach langen Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten hatte die Gemeinde von potenziellen Lebensmittelkonzernen bisher nur Absagen erhalten, zeigt sich der Dorfchef enttäuscht. Doch nun sei man in Gesprächen mit der Firma Hörtnagl, die unter Umständen bereit sei, den früheren Adeg-Laden zu übernehmen. Einen Betreiber hätte man inzwischen gefunden, der auch ein kleines Bistro neben einem reduzierten Angebot an Waren eröffnen würde. "Wenn Hörtnagl absagt, sind wir mit unserem Latein am Ende. Es verhungert zwar niemand, aber das Dorfleben leidet ohne Nahversorger", hofft Mayr auf einen positiven Entschluss des Unternehmens.
Parkgebühren für Roppen
"Wir haben über 100 Parkplätze im Zentrum und damit nicht zu wenige Parkplätze. Sondern wir fahren zuviel Auto. Wir werden über Parkraumbewirtschaftung nachdenken müssen", kündigt der Bürgermeister an, ähnlich den Gemeinden Sölden, Haiming oder Stams ebenfalls Parkgebühren einführen zu wollen.
Denkmalgeschützte Brücke
Nicht gerade reibungslos dürfte sich der Neubau der denkmalgeschützten Brücke über den Inn aufgrund des schwierigen Standorts gestalten. Renoviert werden kann das rund 100 Jahre alte Bauwerk schwerlich, denn neben "vielen Kleinigkeiten" gebe es auch "ein paar gravierende Dinge", wie massive Brüche und Risse in den Längsträgern, Ameisenbefall und faule Stellen. Bis zum Abbau würde die Brücke aber sicher noch halten, konnten die beiden Architekten Thomas Sigl und Günter Guglberger vom Land Tirol garantieren.
Im Erscheinungsbild wird man sich an der Originalbrücke orientieren und auch der Standort wird beibehalten werden. Während des aufwändigen Baus wird eine Behelfsbrücke für Fußgänger, Radfahrer sowie für Wasser und Kanal errichtet. Der Gehweg wiederum wird dann abseits der Baustellenzufahrt genutzt werden können. Von der alten Brücke wird man zumindest die steinernen Widerlager verwenden, die ab- und wieder aufgebaut werden .
Die Tragwerksplatte aus Stahlbeton soll einen Verkehr ohne Tonnagebeschränkung ermöglichen, um auch Feuerwehr oder die Brückenbauer selbst sicher ans andere Ufer zu lassen, erklärt Vizebürgermeister Günter Neururer, der sich seit Jahren mit dem Projekt Brückensanierung auseinandersetzt. Der Streifen für Fußgänger und Radfahrer wird deutlich breiter und damit sicherer als jener der alten Brücke ausfallen. Zeitlich ist der Abbau der Brücke mit August, der Aufbau der neuen, rund zwei Millionen Euro teuren Brücke bis Sommer 2025 geplant. Da auch der Inntalradweg über die Brücke verläuft, fördert das Land Tirol den Bau mit 70 Prozent.
Um- und Zubau Volksschule
Als größtes Projekt der nächsten Jahre wird in Roppen der Um- und Zubau der Volksschule zu stemmen sein. Nach einem Architektenwettbewerb hat die Jury aus den Plänen von sieben teilnehmenden Architekturbüros einstimmig jenen der beiden Architektinnen Barbara Poberschnigg und Iris Reiter zum Sieger gewählt.
Seit einem Vierteljahrhundert in der Planung von Bildungsbauten erfahren, haben die beiden Architektinnen für Roppen eine Aufstockung in Leichtbauweise geplant, die sich auch über die Turnhalle erstrecken wird. Der dortige zweigeschoßige Aufbau wird zuerst erfolgen, wodurch die SchülerInnen dort hinziehen können, bevor mit dem Um- und Zubau des Altbestands begonnen wird. Ein Ausweichquartier wird dadurch während des Baus nicht nötig sein. Durch den reinen Holzbau – entweder massiv oder als Riegelbau – kann der Bau zu einem hohen Grad schon vorgefertigt werden, was die tatsächliche Bauzeit verringert.
Der Außenbereich der Volksschule wird zum Parkplatz hin erweitert und ein Dachgarten im zweiten Obergeschoß errichtet. "Auf den massiven Altbau kommt ein Leichtbau. Dieser Kontrast wird beiden Bauteilen guttun", freuen sich Poberschnigg und Reiter auf die im Grunde sanfte Lösung, das Bestehende zu erhalten und mittels Zubau ins 21. Jahrhundert zu transportieren. Abhängig von der Finanzierbarkeit des rund fünf Millionen Euro teuren Projekts wäre eine Bauzeit von Juli 2025 bis September 2026 geplant, ergänzt Mayr.
Die Gemeinde Roppen im Internet
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