"Ältestes Gewerbe in die Rossau"
FPÖ fordert "Sperrbezirk" zur Entkriminalisierung von Prostituierten, stößt aber auf taube Ohren.
"Aufgrund der Größe und des Einzugsgebietes von Innsbruck muss man sich endlich dem Thema illegaler Straßenstrich politisch stellen!", fordert Markus Abwerzger, Landesparteiobmann der FPÖ und Innsbrucker Gemeinderat.
Er und Rudi Federspiel scheiterten jüngst (wieder) mit einem Antrag für die Errichtung eines "Sperrbezirkes" – einer Zone, in der legal dem Gewerbe nachgegangen werden darf. Federspiel fordert schon seit 20 Jahren eine solche Zone.
Vorstellen könnte sich die FPÖ einen Standort in der Rossau, weg von Wohngegenden und Schulen. Als Anwalt hat Abwerzger viele Prostituierte vertreten und verfügt daher über ein breites Wissen um den Innsbrucker Straßenstrich und die Nöte der Sexarbeiterinnen.
Sicherheit und Kontrolle
Vorteile einer solchen Regelung wären laut Abwerzger die Möglichkeit einer guten Gesundheitskontrolle, so sollten sich im "Sperrbezirk" nur Frauen aufhalten dürfen, die über lückenlose Aufzeichnungen im Gesundheitspass verfügen. Auch könnte die Sicherheit der Frauen gewährleistet werden. "Ich habe schon häufiger Vergewaltigungsopfer unter Prostituierten vertreten. Das passiert leider auch", erklärt Abwerzger. Auch könnte man sich die verstärkten Kontrollen der bekannten Straßenzüge durch Polizeibeamte ersparen.
Gewerberechtliche Novellen sieht Abwerzgers Vorschlag bislang keine vor. "Eine Traumforderung wäre natürlich, dass sich die Frauen als Selbständige versichern könnten", erklärt er. Momentan gibt es für Sexarbeiterinnen außerhalb eines Bordells keine Möglichkeit, eine Pensions- oder Arbeitslosenversicherung über die SVA abzuschließen.
Infrastruktur nötig
Um eine solche Zone einzurichten, bedürfe es einer Novellierung im Landespolizeigesetz und im Sperrbezirk einer Infrastruktur für die Sexarbeiterinnen, etwa Waschgelegenheiten und sogenannte "Verrichtungsboxen" oder Ähnliches zur Ausübung des Gewerbes. "Auch ein Laufhaus wäre denkbar. Neue Bordellkonzessionen bringen hier nichts. Der Straßenstrich deckt ein gänzlich anderes Klientel ab", so Abwerzger.
Momentan werden nur die Schwächsten bestraft, die Frauen. Die Strafen können in die Tausende gehen. "Durch die Razzien wurde der illegale Strich in Innsbruck kurzzeitig leergefegt. Das Problem wird damit jedoch nicht an der Wurzel bekämpft. Die Situation der Frauen könnte sich deutlich verbessern, wenn man ein Umfeld schafft, in dem sie selbstbestimmt und kontrolliert arbeiten können. Dem Menschenhandel könnte so der Nährboden entzogen werden. Hinzu kommt, dass ich noch kein Argument gegen diese Zone gehört habe, das mich nur annähernd überzeugt hätte", so Abwerzger.
Außer bei der SPÖ stößt die FPÖ auf Landesebene bislang auf eher taube Ohren.
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