Montessori seit 20 Jahren in St. Johann

ST. JOHANN/BEZIRK KITZBÜHEL (navi). Was machen Eltern, die ihre Kinder tagtäglich zwingen müssen, in die Schule zu gehen? Die meisten leiden mit ihren Kindern schul-jahrelang - aber nicht alle! Vor genau 20 Jahren entschloss sich eine kleine Elternvereinigung, ihren Kindern eine Alternative zum sanierungsbedürftigen staatlichen Schulsystem zu bieten, und im September 1995 öffnete die Montessori Schule in St. Johann in Tirol ihre Tore.

Eine der Mitgründerinnen und Initiatorinnen, die fünffache Mutter Eva-Maria Schenk,
erinnert sich: „Unser erstes Domizil war ein angemietetes Einfamilienhaus im
Ulmbichelweg 3. Dort hat alles mit der Montessori-Lehrerin Dagmar Wirl und 5
Erstklässlern begonnen. Die gesamte Organisation und finanzielle Verantwortung trug unser Montessori-Verein auf eigenen Schultern. Das war oft turbulent und steinig, aber zum Glück hatten wir viele kreative und enorm engagierte Eltern in unserem Team. Das schwierigste am Anfang war die eigene mentale Anspannung: ist der gewählte Weg der richtige für unsere Kinder?“.

Die Antwort kam mit der Zeit. Das Interesse an der Montessori-Methode, die im
Gegensatz zur konventionellen Schule keinen Frontalunterricht hält, sondern den
Kindern eine zeitliche Freiheit und Selbstbestimmung des Lernprozess-Verlaufes
bietet, steigt rasch. Im zweiten Schuljahr startet die Schule mit 6 Schülern und
erweitert das pädagogische Angebot mit der Integration eines Kindergartens für 14
Kinder, betreut von 3 Montessori-Fachkräften. Die Grundlagen der Montessori-
Methode, wie z.B. Übernahme eigener Verantwortung, Rücksicht gegenüber
Mitmenschen, Achtung vor der Natur, werden hier den heranwachsenden Menschen
von klein auf spielerisch vermittelt. Das Kind befindet sich im Mittelpunkt der
Pädagogik, und wie ein Segelboot durchforscht es gierig die Meere des Wissens. Die
Pädagogen sorgen lediglich für die Luftströmung um die Segel und eine zielorientierte Fortbewegung.

Die ersten Erfolge und die damit verbundene Anerkennung lassen nicht lange auf sich warten. Im Dezember 2000 wird der Montessori-Kindergarten von einem führenden Wochenmagazin zum drittbesten Privatkindergarten in Tirol gewählt. Im selben Schuljahr beginnt mit der ersten „Native Speaker-Lehrkraft“ aus den USA, Natalie Rice, die Ära des Unterrichtens in Deutsch/Englisch.
Der Wirkungskreis des Vereins wird dank unermüdlicher Öffentlichkeitsarbeit größer.
Im Mai 2002 kommt die erste Ausgabe der Montessori-Zeitung aus dem Druck.
Ästhetisch bunt und inhaltlich reich gewinnt sie im Nu die Leserherzen und wird zu
einem unverzichtbaren Vereinsmedium.

Binnen 5 Jahren verdreifacht sich die Schülerzahl, und aus dem „zu klein“ gewordenen „Geburtshaus“ wird 2003 in das vom Verein erworbene Haus in der Lederergasse 5 umgezogen. Die nerventreibende Zitterparty um das 4.200m² große Areal Alte-Gerberei-Pension Viglilia, das ein Wohnbauträger zum Bebauen konkurrierend erwerben wollte, ist somit zu Ende. Dank einem gemeinsamen innovativem „Bekubi-Projekt“ des Montessori-Vereins Kitzbühel, der Musik Kultur St. Johann und der Gesundheitsschule Egger ist das erhalten der Alten-Gerberei, eines bedeutenden Kulturmerkmales der Gemeinde, gerettet.

Das neue Montessori-Nest wird in Rekordzeit mit Hilfe von Hunderten ehrenamtlich
geleisteter Arbeitsstunden zweckmäßig umgebaut und liebevoll eingerichtet.
Durch das erweiterte Platzangebot in der Lederergasse begrüßt die Kinderkrippe ab
sofort ihre ersten Montessori-Sprossen, Primaria P1 und P2 ihre SchülerInnen von 6
bis 12 Jahren, und die Vision über den Ausbau der Schule auf eine Sekundaria (bis
zur 9. Klasse) bekommt eine wahrhafte Chance zur Verwirklichung.
Die erfolgreiche Entwicklung der Schule und die steigende Nachfrage nach
Kinderbetreuung ermutigen den Verein im Jahr 2011 zum weiteren An-und Umbau
des Kindergartens für etwa € 600.000.

Im September 2013 wird das Montessori-Haus in die lang gewünschte Obhut der
evangelischen Diakonie Salzburg genommen, deren Unterstützung zufolge die
Sekundaria-Vision überraschend schnell in Erfüllung geht. Die Topquality-Alternative
zu offizieller Kinderbetreuung & Schulsystem entsteht hier rapid, binnen 20 Jahren.
„Eine Welt für alle Kinder“ ist das Motto für die Integration im Montessori-Haus in
St.Johann. Seit Herbst 2014 werden Integrationsplätze in der Kinderkrippe, im
Kindergarten und in der Schule geboten und gerne genutzt.
Die große Montessori-Familie aus St.Johann, bestehend aus 100 Kindern und 22
Personal- und Lehrkräften, feiert heuer ihren zwanzigsten Geburtstag mit stolzen Blick zum Ursprung und neuen Plänen und Visionen für die Zukunft.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.