Hausapotheke ist das zweite Standbein
Der praktische Arzt Hermann Wilhelmer muss bis 2018 seine Hausapotheke "abgeben". Das ist mit Nachteilen für die Patienten und Verdienstentgang für den Arzt verbunden.
MARIA SAAL. Kürzlich fand im Schloss Krastowitz eine Diskussion über die Entwicklung der Landärzte in Kärnten - auf Einladung des Ökosozialen Forums - statt (Bericht dazu hier). Nachbesetzungen bei Landärzten werden schwieriger, heißt es. Zentral sei, dass Landärzte eine Hausapotheke führen können. Das ist aber in Gemeinden mit zwei Kassenstellen, in denen sich eine Apotheke niedergelassen hat, nicht möglich. Dann dürfen die ansässigen Ärzte nach einer Übergangsfrist die Apotheke nicht mehr führen.
Hausapotheke macht 50 Prozent des Umsatzes aus
Auch Hermann Wilhelmer, seit 1988 Arzt in Maria Saal, muss seine Hausapotheke bis 2018 zusperren. "Nun erkennt man das Problem, auf das viele unter uns schon lange aufmerksam zu machen versuchen. Weil der Hut in einigen Gemeinden brennt", so Wilhelmer. "Viele junge Kollegen werden sich gut überlegen, ob sie als Landarzt tätig sein wollen."
Wilhelmer spricht davon, dass eine Hausapotheke rund 50 Prozent des Umsatzes eines Landarztes ausmacht. Ohne diese Einnahmen sei so manche Praxis nicht mehr leistbar. Irgendwann stünden Gemeinden ohne Arzt da. "Oder Gemeinden zahlen dem Arzt dann die Ordinationsmiete, um ihn zu halten."
Versorgung der Patienten verschlechtert sich
Dass Ärzte sehr viel Geld verdienen - eine Unterstellung vieler - relativiert Wilhelmer: "Als praktischer Allgemeinmediziner bekomme ich für eine Nachtvisite von ca. einer Stunde - und ich fahre da etwa bis nach Brückl - 63 Euro brutto."
Wilhelmer zufolge ist die Versorgung mit einer Hausapotheke am Land die "beste Variante". Er selbst besucht Patienten fast bis Diex. "In Zukunft muss ich dann ein Rezept ausstellen und der Patient muss schauen, wie er zum Medikament kommt." In abgelegenen Gebieten, in der Nacht und für ältere Leute eine Zumutung.
Was er selbst ab 2018 machen wird? "Darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Ich kann es ja nicht ändern."
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