Ein Netzwerk für die Flüchtlingskinder
Die WOCHE startet eine neue Serie und stellt engagierte Privatpersonen in der Flüchtlingshilfe vor. Anita Ogris hat den Verein "Netzwerk für Menschen" gegründet.
KLAGENFURT, VILLACH, WEISSENSTEIN (vp). Alles fing an mit einer Sammelaktion im persönlichen Umfeld. "Wir haben das Gesammelte nach Krumfelden gebracht, uns vor Ort ein Bild von der Lage gemacht. Nachher habe ich mit Freundinnen die Eindrücke reflektiert", erzählt die Weißensteinerin Anita Ogris. Das Erlebte, die untragbaren Zustände führten zu einer Entscheidung. Im Sommer wurde der Verein "Netzwerk für Menschen" gegründet.
Das Wichtigste für den Schulstart
Ogris: "Natürlich mussten wir ein Ziel definieren. Da der Schulbeginn vor der Tür stand, lag es nahe, unser Netzwerk dafür zu nutzen, im Umkreis von Villach den Asylwerber-Kindern die erste Schulausstattung zu beschaffen." Bei Villach und Umgebung bleib es aber nicht. "Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft. Die Menge an Spenden - durch Firmen und Private - war so groß! Über das Flüchtlingsreferat des Landes konnten wir auch andere Quartiere in Kärnten über die Aktion informieren."
Rund 100 Kinder wurden ausgestattet. Noch immer verteilt der Verein Schulsachen - der Inhalt ist nach Schultyp differenziert - an Kinder, die jetzt erst mit der Schule beginnen - in ganz Kärnten.
Persönlicher Besuch
Nach Möglichkeit versuchen Ogris und ihr Team, das Schul-Equipment persönlich zu überbringen. "Der Kontakt zu den Quartieren ist uns wichtig, so bekommen wir auch andere Sorgen und Nöte mit. Und das Wunderschönste ist, wie die Kinderaugen glänzen."
Windelpakete für Transitquartiere
Die parlamentarische Mitarbeiterin hilft in ihrer Freizeit auch im Transitquartier in Klagenfurt mit. "Als Stillberaterin werfe ich natürlich auch immer ein Auge auf den Baby-Sanitätsbereich." So entwickelte sich die "zweite Schiene" des Netzwerks. Es werden Baby- bzw. Windelpakete gesammelt. Und auch hier: Die Hilfsbereitschaft ist atemberaubend. 1.000 solcher Pakete konnten schon an die Transitquartiere in Klagenfurt und Villach geliefert werden.
Enthalten ist das Wichtigste, um die Baby-Hygiene für die nächsten 48 Stunden abzudecken: Windeln, Feuchttücher, eine Wundsalbe für den Po. Ogris, selbst Mutter von zwei Kindern: "Es hat mich unglaublich betroffen gemacht, zu sehen, dass die Babys teilweise bis zum Fleisch offen sind, weil sie den ganzen Tag in derselben Windel sind."
Lagerraum in Villach gesucht
Unterstützt wird das Netzwerk von Betrieben wie dem Mamiladen in Klagenfurt, der auch als Abgabestelle dient, oder der Perau-Apotheke in Villach. "Die größte Hilfe derzeit wäre ein kleiner, trockener Lagerraum in Villach für die Schul- und Babysachen", so Ogris. "Wir lagern nämlich alles daheim. Wenn ich etwa Schulsachen packe und es geht mir etwas aus, muss ich quer durch Villach fahren."
Zur Sache: Infos zum Verein bzw. zu Abgabestellen
Facebook unter "Netzwerk für Menschen"
netzwerkfuermenschen@gmail.com
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